Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im März 2019
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Zur Lage von Franken-Kreditnehmern im März 2019

Macht das Festhalten an einen Franken-Kredit noch Sinn? Von den Zinsen her schon. Vom Wechselkurs her eher nicht. Der Euro ist aktuell zwar recht stabil bei 1,1350 Franken und damit nur unwesentlich leichter gegenüber Anfang Februar, als man eine Konvertierung in einen Euro-Kredit für 1,14 Franken haben konnte. Die Prognosen werden jedoch nach unten angepasst. Und dann ist da noch das Damoklesschwert Helikopter-Geld.

"Die nächsten anderthalb Jahre wird man keine Zinserhöhung (der Schweizerischen Nationalbank, SNB) sehen. Der Horizont verschiebt sich immer weiter nach hinten. Realistisch wäre wohl Ende 2020, Anfang 2021", sagte der Chefvolkswirt von Liechtensteins VP Bank, Thomas Gitzel, vergangene Woche im Interview mit cash.ch.

Der CHF 3-Monats-Libor ist aktuell aus der Sicht von Franken-Kreditnehmern auf einem sehr komfortablen Niveau von -0,78%. Der 3-Monats-Euribor ist bei -0,31%. Österreichs Banken ziehen es aber vor Konvertierungen von einem variabel verzinslichen Franken-Kredit in einen fixverzinslichen Euro-Kredit vorzunehmen. Und hier sind die Konvertiten dann mit einem Zins (je nach Laufzeit) von 2% und mehr dabei.

Zu hohe Prognosen

"Doch selbst wenn die Risikofreude an den Finanzmärkten wieder zunehmen sollte, rechnen wir nicht mit einer starken und nachhaltigen Franken-Abwertung. Die Fundamentaldaten der Schweiz sind einfach zu gut. Gleichzeitig schwäche die EZB mit ihren kontroversiellen Liquiditätsmaßnahmen den Euro", meinen die Experten von Raiffeisen Salzburg.

Die DZ Privatbank, die zu Jahresbeginn noch Euro-Optimismus versprühte, macht einen Rückzieher. "Mehr als Kurse um 1,16 Schweizer Franken dürfte der Euro kaum erreichen", schreibt das in Zürich ansässige Geldhaus und kassiert damit ein zuvor gemachte 1,20er-Prognose. Die Schaffhauser Kantonalbank geht mit ihrer 12-Monats-Prognose für den EUR/CHF-Kurs von 1,16 auf 1,15 runter. UBS und Credit Suisse halten an ihren 1,20er-Prognosen fest. Mal sehen, wie lange noch.

Aus der Sicht von Franken-Kreditnehmern gilt es, denselben Fehler nicht zweimal zu machen. Einst vertrauten sie dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan. Er versprach, am Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken festzuhalten. Das hatten viele damals für bare Münze genommen. Wer nun darauf setzt, dass der aktuelle oder nächste EZB-Präsident ohne dicke Lüge über die Runden kommt, dürfte bitterbös enttäuscht werden.

Denn es ist eine Mär, dass die EZB irgendwann die Leitzinsen substanziell erhöht und so den Euro stärken wird. Der geldpolitische Zug fährt in die andere Richtung. Die Zentralbanken werden in der nächsten Rezession zum Helikopter-Geld übergehen, also Geld mit ihren Notenpressen drucken und das dann direkt in die Wirtschaft pumpen, prognostiziert der frühere Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer.

Fazit:
Vor zweieinhalb Jahren machte das Festhalten an Franken-Kreditverträgen Sinn. Dies hat sich inzwischen geändert.

Weiterlesen:
Festhalten an Franken-Kreditverträgen macht mehr Sinn denn je (11.09.16)