"Die Risikoaversion der Investoren ist für den Schweizer Franken unverändert ein wichtiger Kurstreiber. Seit Anfang 2019 ging diese etwas zurück", was dazu geführt habe, dass sich der Franken zum Euro abgeschwächt habe. Auf der anderen Seite stehe die EZB, die eine Leitzinswende frühestens 2021 einleiten dürfte, sagt das Bankhaus Lampe und macht folgende Prognose: "Aufgrund unserer veränderten Leitzinserwartungen für die EZB erwarten wir EUR-CHF nunmehr auf 12M-Sicht bei 1,15 (vorher 1,18)."
"...das zögerliche Vorgehen der EZB bei der geldpolitischen Wende steht einer deutlichen Abwertung des Franken gegenüber dem Euro entgegen", meint die Deka Bank. "Zwar erwarten wir langfristig eine schwächere schweizerische Währung. Die Abwertung dürfte aber schleppend und volatil verlaufen, da die Schweiz mit ihrer politischen Neutralität und der soliden Wirtschaft als sicherer Hafen gefragt bleiben wird." Das Geldhaus rechnet binnen Jahresfrist mit einem EUR/CHF-Kurs von 1,16.
"Auf Sicht der kommenden zwölf Monate sehen wir für den Euro wenig Potenzial – weder in die eine, noch in die andere Richtung", stellt die Postbank fest. Gleichwohl hat sich das Geldhaus mit Euro-Franken-Prognosen von 1,15-1,16 am oberen Ende des Vorhersagespektrums angesiedelt. Ein Grund dafür: Man rechnet mit einer nachlassenden Nachfrage nach deutschen Bundesanleihen. Infolge soll es zu einem Zinsanstieg bei den Zehnjährigen auf 0,40% (aktuell: 0,02%) kommen.
Bei der St.Galler Kantonalbank (SGKB) zeigt der Daumen nach unten: "Ende März ist der Euro zum Franken innert weniger Tage von 1,137 auf 1,117 gefallen, ein Niveau, das im Vorjahr schon einmal getestet wurde. Mit den durchwachsenen Konjunkturdaten ist der Euro anfällig für weitere Kursverluste. Weitere Schwächeanfälle des Euro zum Franken sind deshalb nicht auszuschließen." Die Kantonalbank erachtet es für möglich, dass der Euro im April 2020 nurmehr 1,08 Franken kosten wird.
"Das noch vor einem Jahr erreichte Wechselkursniveau von EURCHF 1,2000 dürfte im Prognosezeitraum nicht mehr getestet werden", sagt Raiffeisen Salzburg. "Per Ende September prognostizieren wir dann Devisenkurse um EURCHF 1,1500. Vorher sollte aber per Ende Juni die Marke von EURCHF 1,1400 erreicht werden. Käme es wider Erwarten zu einem Rücklauf unter 1,10, rechnet Raiffeisen Salzburg mit Euro-Stützungskäufen seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
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EUR/CHF-Ausblick 2020: Was führende Experten erwarten
23.04.19
08:00