Eurokurs bei 1,13 Franken wirft Fragen auf
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Eurokurs bei 1,13 Franken wirft Fragen auf

Der Euro erhält Brexit-Rückenwind, und so klettert der EUR/CHF-Wechselkurs auf 1,1320. Die EZB hat wie erwartet dem Euro diesmal keine Knüppel zwischen die Beine geworfen. Nichts und niemand kann die Börsianer von ihrer Palme runterholen. An der Wall Street rücken Allzeithochs in greifbare Nähe. Das Rekordhoch des Euros bei 1,68 Franken bleibt hingegen unerreichbar.

Der Brexit sei verschoben, was etwas Druck von den Safe-Haven-Währungen nehme, kommentiert die St.Galler Kantonalbank die Verlängerung des Austrittsdatums auf Ende Oktober 2019 (Halloween). Ob die Gruselgeschichte dann vorbei ist, weiß freilich niemand. Bis dahin dürfte es aber einen neuen EU-Chef geben. Vielleicht bringt der Juncker-Nachfolger neuen Schwung rein.

Mario Draghi hat auf der EZB-Sitzung seine Antwortfunktion auf einen tieferen Konjunkturabschwung skizziert. Langfristkredite und Mitigate Measures bilden dabei die erste Verteidigungslinie. Letztgenanntes ist es Banken Ausnahmeregelungen einzuräumen, damit sie der Strafzins weniger hart trifft.

Ein Blick an die Börsen zeigt, dass sich der Italiener zurücklehnen kann. Der deutliche Anstieg der Aktienkurse signalisiert ab Jahresmitte eine Erholung der Realwirtschaft. Der EZB-Nullzinspräsident scheidet im Oktober aus seinem Amt. Erinnerung werden wach, als sich Draghi als Chef der italienischen Notenbank und oberster Bankenaufseher verabschiedete und einen Riesenberg an Problemen hinterließ.


Der Euro-Franken-Kurs wird an der Erbmasse der Draghi-Regentschaft zu knabbern haben. Weil der EZB-Negativzins für die Ewigkeit sein dürfte und die EZB-Bilanzsumme wegen des ungenierten Kurbelns an der Notenpresse mit knapp 50% des BIP dreimal so hoch ist wie in den USA, ist ein erneuter Anstieg Richtung Rekordhoch bei 1,68 vom Oktober 2007 so gut wie unmöglich.