Der Euro-Franken-Kurs dürfte die heutige EZB-Sitzung zum Anlass nehmen weiter nach oben zu kraxeln. EZB-Chef Draghi wird aller Voraussicht nach nicht abermals in die Gruselkiste greifen. Im gegenwärtigen Marktumfeld mit der eurofreundlichen Price Action könnte das bereits genügen, um die Devisennotierung rasch Richtung 1,15 zu befördern.
Man wird den Eindruck nicht los, dass in den letzten Wochen jene Vermögensverwalter und Geldmenschen Aktien gekauft haben, die für Ende 2018 eine Börsenrallye vorausgesagt hatten. Die Gier, die Kurse immer weiter nach oben zu treiben, ist so groß wie lange nicht. Wegen der hohen Risikobereitschaft schwächt sich der Schweizer Franken ab.
Draghi will ganz offenbar einen gestaffelten Einlagenzins, so dass Banken weniger Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Liquidität bei der EZB parken. Ein solches System wäre ein klares Signal dafür, dass die EZB ihren Einlagenzins (-0,40%) für eine sehr viel längere nicht anheben wird als bisher von den Finanzmärkten eingepreist.
Ausgerechnet ein enger Verbündeter von Draghi, EZB-Chefvolkswirt Peter Praet, meldet jedoch Zweifel an. Kritik an eine gestaffelten Einlagenzins kommt auch aus Deutschland und den Niederlanden. Man befürchtet, dass dieser Schritt eine Vorbereitung ist, um bei einer Rezession den Einlagenzins noch tiefer ins negative Terrain zu drücken.
Doch das ist noch Zukunftsmusik. Für den Euro-Franken-Kurs ist momentan entscheidend, dass die auf der letzten Sitzung von Draghi angekündigten Neuauflage von Langfristkrediten und das Nachhintenschieben der Forward Guidance womöglich die letzten Lockerungsstreiche des Italieners waren. Damit setzt eine gewisse Erleichterung unter den Euro-Anhängern ein.
Die Intraday-Price-Action des Euros-Franken-Kurses zeigt bereits seit Ende März nach oben. Es gibt aktuell keine Anzeichen einer plötzlichen Umkehr. Ferner lässt sich der Euro auch von Italiens Rezessionswirtschaft und Trumps neuen Strafzöllen gegen die EU nicht von seinem Anstiegskurs abbringen. Wenn diese Art von schlechten Nachrichten am Euro abperlen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass er nach oben will.