Die Schweiz droht dem Devisenmarkt: Sollte die Aufwertung des Frankens weitergehen, könne man die Zinsen noch tiefer ins negative Terrain drücken und intervenieren, sprich: Euro-Stützungskäufe durchführen. Das sagt Martin Schlegel, der dem erweiterten Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angehört. Die Drohung zeigt, wie nervös die SNB ist.
Der Euro-Franken-Kurs sank in den letzten drei Wochen von 1,1385 auf 1,1160 (-1,98%). Die Devisen-Auguren der Banken haben mal wieder falsch gelegen. Sie hatten für Ende 2018 durchschnittlich einen Eurokurs von 1,21 Franken prognostiziert. Für Ende 2019 sieht man den Euro laut einer Bloomberg-Umfrage bei 1,15 Franken.
Die SNB ist besorgt, dass der in der letzten Woche von Mario Draghi beschriebene gestaffelte Einlagenzins eine Vorbereitungsmaßnahme der EZB ist, um den Einlagenzins noch tiefer ins negative Terrain zu verschieben. "Die SNB gerät wirklich in Schwierigkeiten, sollte die EZB ihren Einlagenzins senken", zitiert Bloomberg den Währungsexperten Steno Larsen von der Nordea Bank.
Von Tabubruch zu Tabubruch
In der EZB gibt es erste Überlegungen, eine Art Freibetrag einzuführen. Banken, die Geld bei der EZB parken, blieben dann von der vollen Wucht des Strafzinses verschont. Ein solcher Schritt wird unter Notenbank-Beobachtern als Vorbedingung gesehen, um mit dem EZB-Einlagenzins (aktuell: -0,40%) bei einer Rezession auf -0,60% oder gar auf -1% runterzugehen.
Eine Einlagenzins-Senkung würde den Euro gegenüber dem Schweizer Franken noch unattraktiver machen. Darüber hinaus hat in der letzten Woche ein früherer EZB-Vertreter gesagt, man könne auch Aktien kaufen. Damit würde man die Marktwirtschaft weiter aushöhlen und an Glaubwürdigkeit verlieren.
Nach dem Aktien-Kaufprogramm käme wohl eine Fortsetzung der Staatsanleihen-Käufe (QE2). Danach das so genannte Helikopter-Geld. Wenn eine Notenbank so radikal agiert wie die EZB, obwohl es auch anders ginge, wie US-Notenbank und Bank von England zeigen, dann wird das auch immer auf dem Rücken der Währung ausgetragen.
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Schweiz fürchtet sich vor Frankenstärke
03.04.19
08:00