Der Euro sinkt unter 1,12 Franken und kostet damit so wenig wie seit zwei knapp Monaten nicht mehr. Man kann schon fast von einem Teufelskreis sprechen, in dem sich der Euro befindet. So geht die jüngste Schwächephase nicht nur auf externe Faktoren zurück. Der Euro büßt das letzte bisschen Deutsche Mark, das noch in ihm steckt, ein.
Laut abgegebenen Prognosen müsste der Euro-Franken-Kurs jetzt bei 1,17-1,20 sein. Dass die Devisen-Auguren der Banken falsch liegen, kann nur zum Teil auf die Eskalation des Handelskrieges durch US-Präsident Trump, das Brexit-Schmierentheater und den damit einhergehenden steigenden Bedarf an dem als Sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken zurückgeführt werden.
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Der Euro ist in einem Teufelskreis: Druckt die EZB Notenpressen-Geld und kauft damit Staatsanleihen oder pumpt das Geld in Form von Langfristkrediten (TLTRO) in die Banken, verhindert das zwar das Abgleiten in eine Rezession. Gleichzeitig wird jedoch der Euro verwässert. Legt die EZB mit dem Gelddrucken eine Pause ein, so wie aktuell, gibt es kaum Wachstum und auch dann schwächt sich der Euro ab.
Zu allem Überfluss und zum Leidwesen jener, die einen stärkeren Euro zum Franken sehen wollen, ist da noch die Inflation. Hierbei handelt es sich um ein langfristiges Phänomen. Die Inflation ist in der Schweiz im Schnitt 1% niedriger. Die geringere Geldentwertung führt dazu, dass der Euro stets gegen den Strom schwimmen muss.
Ein klassisches Beispiel dafür, dass eine tiefere Inflation eine Währung stärkt, zeigt ein Blick auf den Wechselkurs der Deutschen Mark zum US-Dollar. Weil die Bundesbank die Inflation in Deutschland tiefer hielt als die Fed in den USA, hat sich der US-Dollar gegenüber der DM abgeschwächt.
Der Zusammenhang zwischen Inflation und dem Außenwert einer Währung ist weiterhin vorhanden. Die Devisen-Auguren blenden ihn aber in der Regel aus, weil ihre Prognosen nur ein bis zwei Jahre in die Zukunft reichen. Die inflationsbedingte Abschwächung einer Währung, so sie denn einigermaßen geordnet erfolgt, erstreckt sich über 5-10 Jahres-Zeiträume.
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Der Euro seilt sich weiter ab: Gründe dafür vielschichtig
24.05.19
14:26