Es ist die Angst des weißen Mannes, die Donald Trump und Boris Johnson umtreiben. "Der fünfhundertjährige Siegeszug des »weißen Mannes« ist Geschichte", schrieb Peter Scholl-Latour schon vor zehn Jahren. Trump und Johnson wollen das freilich nicht wahrhaben. Die beiden halten ihre Länder für den Nabel der Welt und glauben sie könnten auf der Welt schalten und walten wie einst Churchill und Roosevelt.
Trump mit seinen 63 Millionen Wähler schickt sich an, 1,4 Milliarden Chinesen zu sagen, was diese zu tun haben. Das gleiche gilt für die rund 20 Millionen traditionsbewussten Engländer mit Johnson an der Spitze. Sie glauben alles besser zu können und leiten davon ab, dass 450 Millionen EU-Bürger nach ihrer Pfeife tanzen müssen. Weil das nicht klappt, spielen sie die beleidigte Leberwurst und treten aus der EU aus.
An den Finanzmärkten ist die Hegemonie der USA und des Vereinigten Königreichs noch weitgehend intakt. Verhängt Trump Strafzölle oder Sanktionen, dann sinkt die Risikobereitschaft (Risk-on, zu deutsch: Risikoscheu ist eingeschaltet). Klingt Washington versöhnlich, so wie aktuell ("Das Handelsabkommen mit China ist zu 90% fertigt", sagt Finanzminister Mnuchin), dann ist Risk-off.
1 Euro = 1 Franken sei in den nächsten 24 Monaten wahrscheinlich, sagt Chefvolkswirt Neff im Gespräch mit cash.ch. Er orte die Hauptgründe für die jüngste Frankenstärke im Risk-on-/Risk-off-Modus der Märkte. "Sind die Markteilnehmer auf Risk-on, ist der Franken gesucht. Bei Risk-off hingegen wird er nicht unbedingt abgestoßen, sondern dient als kleines Sicherheitspolster."
🔗 "Die Euro-Franken-Parität halte ich für wahrscheinlich