- Anfang Juni reißt der Euro die wichtige Unterstützung bei 1,1160 Franken und sinkt auf 1,1120. Es ist ein Warnsignal.
- Die Devisennotierung erholt sich zwar anschließend auf 1,1270. Hierbei handelt es sich um eine kurzlebige Korrektur.
- Mitte Juni hat sich dann wieder genügend Abwärtsdruck aufgestaut. Es kommt zu einem Rückfall auf 1,1055 (2-Jahrestief).
Es gibt einen bunten Strauß an Gründen für die aktuelle Schwächephase des Euros gegenüber dem Schweizer Franken:
- Am meisten Porzellan zerschlägt Mario Draghi. Mit seiner Ankündigung weitere Lockerungen der bereits extrem laxen Geldpolitik geht die Talfahrt des Euro-Franken-Kurses los.
- Die US-Notenbank (Fed) kündigt Leitzinssenkungen an, woraufhin der US-Dollar gegenüber dem Franken abschmiert, was den Euro-Franken-Kurs mit nach unten zieht.
- Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran spitzt sich weiter zu. Trump will keinen Krieg, das hatte er auch im Wahlkampf versprochen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass ihn die Hardliner im Weißen Haus umstimmen.
Euro nicht abschreiben
Das Wachstum in der Eurozone habe im Juni an Dynamik hinzugewonnen, heißt es in den neuen Einkaufsmanager-Daten von IHS Markit. Es deute sich an, dass die wirtschaftliche Talsohle überwunden sei. Dem Dienstleistungssektor gehe es recht gut. Die Industrie sei zwar weiter in der Schrumpfzone. Es gebe allerdings Anzeichen, dass sie, wenn auch nur recht zaghaft, dort herauskommen, heißt es darin.
Fazit:
Es ist zu früh, den Euro abzuschreiben. Die Konjunkturdaten aus der Eurozone haben sich zuletzt verbessert. Demzufolge könnte es auf das Szenario des Chefökonoms der Credit Suisse hinauslaufen. Er rechnet in den nächsten anderthalb Jahren mit einem etwas stärkeren Euro gegenüber dem Schweizer Franken. Danach, und zwar bis zum Jahr 2024, müsse man sich aber auf ein Absinken auf die Parität einstellen.
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