Es wäre an der Zeit dem unnachgiebigen Drängen Frankreichs auf eine noch lockere Geldpolitik etwas entgegen zu setzen. Denn die Eurozone ist keine Filiale Frankreichs. Allerdings beziehen weder Bundesbank-Chef Jens Weidmann noch die deutsche EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger Stellung. Das ist für jene, die eine weniger radikale Geldpolitik und einen härteren Euro wünschen, eine große Enttäuschung.
Deutschlands Schweigen bedeutet: Sie haben sich wohl schon damit abgefunden, dass demnächst QE2 und noch negativere Zinsen kommen. Man kann es auch als Hörigkeit gegenüber Draghi bezeichnen. Denn der Italiener hat bei seinem viel beachteten Auftritt in Sintra auch darauf hingewiesen, dass die nationalen Notenbankvertreter besser damit fahren, dem von ihm vorgegebenen Kurs in ihrer Kommunikation zu unterstützen.
Abwärts
Der Sentix-Konjunkturindex für die Eurozone hat sich im Juli überraschen deutlich weiter abgeschwächt. Darüber hinaus ist ein harter Brexit wieder wahrscheinlicher geworden. "Die schwächelnde Europawirtschaft und die never-ending Brexit-Story setzen den Euro unter Druck. EUR/CHF kann sich gerade noch so über 1.1100 halten", kommentiert die St.Galler Kantonalbank.
Dass der Euro-Franken-Kurs nun wieder nach unten tendiert, dafür gibt es auch charttechnische Gründe. So prallte die Devisennotierung gerade an der wichtigen Widerstand bei 1,1160 zurück. Das ist ein Indiz dafür, dass der Euro als nächstes auf das 2-Jahrestief vom 20. Juni 2019 bei 1,1055 sinken wird. Dann käme es entweder zu einer Gegenreaktion nach oben oder aber einem Bruch und weiteren Kursverlusten.