So hilft die Fiscal Policy Response dem Euro aus der Patsche
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So hilft die Fiscal Policy Response dem Euro aus der Patsche

Der Euro-Franken-Kurs erholt sich dank ausbleibender Zinssenkung in der Eurozone. Er steigt von 1,0960 auf 1,1055 und komplettiert damit die Achterbahnfahrt. Um einen Befreiungsschlag aus der inzwischen seit 15 Monaten währenden Abwärtsbewegung handelt es sich aber definitiv nicht. Die EZB holt gerade ihre Folterinstrumente aus der Gruselkiste.

Draghi signalisiert für September ein umfassendes Lockerungspaket zur Ankurbelung von Inflation und Konjunktur. Gleichzeitig regt der Italiener an, dass die Euroländer Konjunkturpakete auf Pump vorbereiten (Fiscal Policy Response). Hintergrund sind die sich weiter verschlechternden Einkaufsmanager-Daten für Euroland und ein desaströses ifo-Geschäftklima für Deutschland.

Im September wird die EZB versuchen, mit einem dicken Lockerungspaket den Abschwung zu verlangsamen. Die Wirkung könnte verpuffen, sollte der neue Premier der Briten, Boris Johnson, wenige Wochen später sein Land mittels hartem Brexit aus der EU rauslösen. Deutschland und die Niederlanden müssten dann mit Konjunkturprogrammen auf Pump tiefen Rezessionen entgegenwirken.


Nebst Frankreich, das gerade ein Konjunkturprogramm auf Pump am laufen hat, würden Euroländer wie Spanien, Portugal und Griechenland nun behaupten, dass sie auch ganz doll unter dem Brexit litten. Damit könnten auch sie neue Staatsanleihen zur runtermanipulierten EZB-Zinsen ausgeben und ihren Wählerschaften etwas Gutes tun.

Großbritannien wolle die größte Volkswirtschaft Europas werden, erklärt Johnson. Das kann man als Kampfansage an Deutschland verstehen. Während der Amtszeit von Frankreichs Präsident Hollande haben einige Sozialisten ebenfalls betont, dass man Deutschland seinen Titel abjagen wolle. Briten und Franzosen malen sich aufgrund der demographischen Entwicklung gute Chancen aus.

Käme es in der Eurozone tatsächlich zu einer so genannten Fiscal Policy Response, würde das den Abwärtsdruck des Euros gegenüber dem Schweizer Franken verringern. Entscheidend ist der Zeitpunkt. Dabei können die Euroländer einen harten Brexit als Vorwand nehmen um nach EZB-Vorbild proaktiv Geld in die Wirtschaft zu pumpen.

In einem solchen Szenario würde sich der Euro-Franken-Kurs nach dem ersten Brexit-Schock recht schnell rehabilitieren. Käme die Fiscal Policy Response hingegen erst, wenn die Wirtschaftsleistung am schrumpfen ist, ist es zu spät. Jetzt läge ein optimales Umfeld für den Schweizer Franken vor, um als Sicherer Hafen outzuperformen.

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