Dem Euro-Franken-Kurs imponieren die Alltzeithochs an der Wall Street. Dies führt dazu, dass sich der Schweizer Franken über die Schiene "Mehr Risikobereitschaft" (Risk-off) etwas abschwächt. Mehr als 1,1150 ist aber nicht drin. Der von der künftigen EZB-Chefin Lagarde geleitete Internationale Währungsfonds (IWF) macht der Eurozonen-Wirtschaft eine fatale Diagnose. Anstiege der Devisennotierung laufen wegen blutleerem Wachstum und mangelnder Bereitschaft die Ursachen dafür zu bekämpfen, ins Leere.
Die US-Notenbank (Fed) würde den Leitzins senken, "weil sie ihre Entscheidungen mittlerweile weniger auf Basis von Daten als vielmehr aus Gründen der Risikoprävention trifft", sagt der frühere Bundesbankchef und aktueller UBS-Verwaltungsratsvorsitzende Axel Weber. Anlegern gefällt das. Weniger Risiko bedeutet steigende US-Aktienkurse. Europas Börsen hinken jedoch hinterher.
So machen die Währungshüter in Frankfurt und die Politiker in Brüssel seit über einem Jahr den Handelskonflikt zwischen den USA und China für die Wirtschaftsmisere verantwortlich. Tatsächlich sei das aber nicht so schlimm gewesen. Die Exporteure hätten in erster Linie wegen den sich eintrübenden Bedingungen in Großbritannien und der Türkei gelitten, berichtet Bloomberg Economics.
Die Eurozonen-Wirtschaft stehe vor einer längeren Periode anämischen (blutleeren) Wachstums, sagt der IWF. Eine ultralockere Geldpolitik sei daher "unerlässlich", so Lagardes Kollegen. Tatsächlich ist es natürlich so, dass der nicht enden wollende Einsatz der Notenpresse dazu führt, dass sich die Regierungen der Euroländer auf die faule Haut legen. Strukturelle Reformen zur Steigerung der Produktivität werden nicht gemacht. Wie ein Vampir das Blut aus seinem Opfer saugt, so saugen die Negativzinsen die Innovationskraft aus der Eurozonen-Wirtschaft.
Der IWF ist so sehr ideologisiert, dass er den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen will. So fordert er Deutschland und die Niederlande auf mehr zu investieren. Die unbequeme Frage, wie es denn eigentlich sein kann, dass die G7-Länder Frankreich und Italien eine mehr als doppelt so hohe Arbeitslosigkeit haben wie die anderen fünf Länder der Gruppe, kommt nicht auf den Tisch. Damit geht die alte Leier wieder von vorne los. Hält Berlin an der schwarzen Null (ausgeglichenem Haushalt) fest, macht die EZB mehr Geld mit der Notenpresse.
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Sind Anstiege des EUR/CHF stets auf Sand gebaut?
13.07.19
07:00