Franken-Kredite stehen auf Messers Schneide
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Franken-Kredite stehen auf Messers Schneide

Das Festhalten an einem Franken-Fremdwährungskredit wird zur Zitterpartie. Dem Euro zieht es gerade den Boden unter den Füßen weg. Noch kostet er 1,10 Franken. An Wechselkursen mit einer Null als erster Nachkommastelle geht aber kein Weg vorbei. Weil es sich nicht um einen vorübergehenden Ausflug unter 1,10 handeln dürfte, besteht Handlungsbedarf. Es gibt zwei Möglichkeiten: 1) Auf Nummer sicher gehen und in Euro umschulden. 2) Am Franken-Kredit festhalten und ein goldenes Auffangnetz spannen.

"Der Internationale Währungsfonds, die Oesterreichische Nationalbank sowie Österreichs Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA haben stets vor den besonderen Risiken von Fremdwährungskrediten gewarnt", schrieb die Finanzmarktaufsicht bereits 2016. Vor einem Monat legten die FMA-Chefs Ettl und Kupfermüller dann noch einmal nach:

"Schließlich haben die Finanzkrise und die Währungsturbulenzen dramatisch vor Augen geführt, dass die kumulativen Risiken dieser Finanzierungsform für Konsumenten kaum beherrschbar sind und enorme Kosten verursachen."

Fakten zu Fremdwährungskrediten in Österreich:
  • 2007 hatte jeder dritte Privathaushalt in Österreich einen Fremdwährungskredit am laufen. 2019 nur noch jeder zehnte.
  • Bei 96,1% der Fremdwährungskrediten handelt es sich im Franken-Kredite. 3,6% haben sich im Japanischen Yen verschuldet.
  • Knapp 15 Milliarden Euro müssen Österreichs Privathaushalte aufbringen, um ihre Fremdwährungsschulden zurückzuzahlen. (Stand: 31.03.2019)

Für die verbleibenden Franken-Kreditnehmer stellt sich die Frage: Soll man jetzt konvertieren, wo der Euro noch bei 1,10 Franken steht? Dabei gilt abzuwägen, ob die neuen EZB-Chefs, Christine Lagarde und Luis de Guindos, den Euro weiter abschwächen werden. Dafür spricht, dass beide Finanzminister waren und die Bereitschaft sehr hoch sein dürfte, bei dem geringsten Anzeichen einer Krise Geld zu drucken. Dagegen spricht, dass sie konservativen Parteien angehören und in Sachen Geldpolitik nicht ganz so radikal agieren dürften wie Sozialisten.

Eine Schlüsselrolle kommt dem neuen EZB-Chefvolkswirt Philip Lane zu. Der Ire ist künftig der einzige im EZB-Direktorium, der die Geldpolitik aus dem ff beherrscht. Erste Kommentare lassen die Alarmsignale blinken. Es hat den Anschein, dass Lane mit der Brechstange die Inflation auf 2% bringen will. Man kann nur hoffen, dass sich hier nicht um einen hochdekorierten Universitätsprofessor handelt, der herausfinden will, ob seine unzähligen Research-Papiere praxistauglich sind und in der Eurozone eine Art Versuchskaninchen sieht.

Den ein oder anderen erinnert das an die Pleite von Long-Term Capital Management (LCTM). Im Direktorium dieses Hedgefonds waren die beiden Wirtschaftsnobelpreisträger Myron Scholes und Robert Merton. LCTM geriet 1998 in Schieflage, bedrohte das Finanzsystem und wurde 2000 aufgelöst. Die EZB kann nicht pleitegehen, weil sie in der Lage ist sich ihr Geld selbst drucken. Diese Gewissheit gibt es aber nicht zum Nulltarif. Sie wird mit einem weichen Euro bezahlt.

Fremdwährungskredit-Risiken


"Ein Fremdwährungskredit ist eine besondere Form der Währungsspekulation. Dementsprechend vielfältig und hoch sind die Risiken, die Sie damit eingehen wie Zinsänderungsrisiko, Wechselkursrisiko und gegebenenfalls Tilgungsträgerrisiko", erklärt die FMA. Das Zinsänderungsrisiko ist für Franken-Kreditnehmer nicht vorhanden. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird die Zinsen nicht anheben, wenn die EZB dabei ist ihre Leitzinsen zu senken.

Das Tilgungsträgerrisiko ist individuell. Wer einen Tilgungsträger vor 2005 in Form einer Lebensversicherung am laufen hat, steht in der Regel ganz gut da. Er bekommt einen recht hohen Garantiezins. Bei einem Aktien-Tilgungsträger kommt es darauf an, ob man sich nur in Österreich oder auch international engagiert hat. Jene, die z. B. auch Aktien aus den USA und Deutschland gekauft haben, von einer Stilllegung absahen und stattdessen weiter die monatlichen Ansparaten zahlten, stehen am besten da.

Das Wechselkursrisiko ist am gravierendsten. Man kann es nur wegbekommen, wenn man in einen Euro-Kredit konvertiert. Eine Wechselkursabsicherung über Derivate kommt in der Regel nicht in Betracht. Das ist nur etwas für institutionelle Schuldner. Als Lösung 1b bietet sich an, jeden Monat etwas Gold zu kaufen. Auf diese Weise kann man sich wie beim Tilgungträger des Durchschnittskosteneffektes bedienen. Den gibt es umsonst. Es braucht lediglich etwas Durchhaltevermögen. Fällt der Goldpreis, kauft man etwas mehr Gold, steigt er, etwas weniger.

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