Es ist ein Alarmsignal für Franken-Kreditnehmer: Jahrelang hat Österreichs größtes Geldhaus dem Euro die Stange gehalten. Doch jetzt knickt die Erste Group vor der Schweiz und ihrem starken Franken ein. Sie sieht den Euro bis September auf 1,10 Franken fallen. Für die Zeit danach ist man zwar etwas optimistischer. Eine kräftige Erholung steht aber nicht auf der Prognose-Agenda.
Im Lichte von Draghis Rede in Sintra über eine noch expansivere Ausrichtung der Geldpolitik und dem "Polit-Chaos" in Großbritannien, erwarte man "eine Befestigung des Frankens zum Euro im 3Q und 4Q 2019 in Richtung 1,10", schreibt die Erste Group in ihrem aktuellen Quartalsheft Global Strategy.
Den Vorwurf, die Erste Group wolle mit schwachen EUR/CHF-Prognosen Franken-Kreditnehmer in die zum Vergleich zu Deutschland recht teuren Euro-Fixzinskredite hineinbegleiten, kann man dem Geldhaus nicht machen. Vor genau einem Jahr hatte die Erste Group den Euro für Juni 2019 auf 1,19 Franken prognostiziert.
"Im Verlauf des 1. Halbjahres 2020 sollte sich die Lage dann etwas entspannen, wodurch auch der Euro zum Franken etwas befestigen sollte", kalkuliert die Erste Group und prognostiziert den Euro für Juni 2020 auf 1,13 Franken. Weil der Euro aktuell 1,1130 Franken kostet, ergibt aus der Sicht eines Franken-Kreditnehmers kaum ein Unterschied.
Darüber hinaus hat die Erste Group in den letzten Jahren ihre Prognosen sehr oft zu hoch angesetzt. Daher ist es sehr gut möglich, dass der Euro in einem Jahr unter 1,10 Franken ist. Ein Franken-Kreditnehmer, der konvertieren möchte, würde besser fahren, zum jetzigen Zeitpunkt in einem Euro-Fixzinskredit umzuschulden.
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Was sollen Franken-Kreditnehmer von der Erste Group halten?
07.07.19
10:30