Knapp vier Milliarden Franken dürfte die SNB in der letzten Woche gedruckt und sodann in Euro eingewechselt haben, zeigen Statistiken zu den Sichtguthaben. Der Notenbank dürfte es darum gegangen sein, den Euro über einem wichtigen Support bei 1,08 zu halten. Das ist gelungen. Allerdings zeigen die Intraday-Ausschläge des EUR/CHF-Kurses aktuell wieder nach unten.
Die Gerüchteküche brodelt: Deutschland sei bereit 50 Milliarden Euro zur Ankurbelung in die Konjunktur zu stecken, sagt Finanzminister Scholz. Das kommt an den Finanzmärkten gut an. Ein Konjunkturprogramm werde es aber nur im Fall einer Wirtschaftskrise geben, schränkt Merkels Kassenwart ein.
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50 Milliarden Euro reichen nicht aus: Hierbei handelt es sich um 1,4% des deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die US-Regierung macht jedes Jahr mehr als dreimal so viel neue Schulden und der Erfolg ist überschaubar. Letztes Jahr, als es die massiven Steuersenkungen gab, erreichten die USA ein Wachstum von 1,5% (rechnet man das Bevölkerungswachstum von 1% raus). Dieses Jahr dürfte es nur 1% geben.
Was Deutschland mit seinem Pralinen-Konjunkturpaket vorhat, ist geradezu ein Witz. Würde das BIP im Falle einer Wirtschaftskrise um 0,3% schrumpfen, käme man mit den 50 Milliarden Euro mit Ach und Krach zum Nullwachstum zurück. Börsianern ist das freilich egal. Sie kaufen Aktien, auch weil die US-Regierung ein weiteres Gerücht lanciert. Man denke über eine Senkung der Lohnsteuer nach, meldet Reuters.
Die Gerüchte erhöhen die Risikobereitschaft, heben die Aktienmärkte und setzen dem Franken vorübergehend zu. Die Angst vor einer weltweiten Wirtschaftsflaute geht zurück. Den Gerüchten fehlt allerdings die Substanz. Auf einer Skala von 1 bis 10, auf der Gerüchte mit 10 Punkten die meiste Substanz haben, kommen die Ausgabenpläne Berlins und Washingtons gerade einmal auf 2 Punkte.
Der Euro-Franken-Kurs braucht zwei andere Gerüchte, um zu steigen:
- Die SNB muss sagen, dass sie ihre Leitzinsen so stark senken wird wie die EZB.
- Im EZB-Rat gibt es Widerstand gegen die Neuauflage der Staatsanleihen-Käufe (QE2) und die Aufweichung der 33%-Regel: Bisher darf die EZB nur 33% der Schulden eines Eurolandes übernehmen. Draghi dürfte einen höheren Wert anstreben, um für QE2 mehr "Kopffreiheit" zu bekommen. Vielen Nordeuropäern geht das zu weit. Um einen Konsens im EZB-Rat zu bekommen, muss Draghi in den sauren Apfel beißen und akzeptiert 40%.