2009 hält die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro über 1,50 Franken. Sie gibt am Jahresende schließlich auf. Der Euro-Franken-Kurs gleitet in den ersten fünf Monaten 2010 relativ sanft auf 1,44 Franken. Eine ausgewachsene Euro-Schuldenkrise gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Griechenland erhält ein Rettungspaket. Damit scheint die Sache geregelt, als die griechischen Wirtschaftsleistung nur 3% der Eurozone ausmacht.
Aktuell gibt zwar einige Baustellen. Es ist aber nichts Gravierendes dabei:
- In Deutschland bricht die Pkw-Produktion so stark ein wie 2009 während der Weltfinanzkrise. Die Wirtschaftsleistung ist am schrumpfen. Als großes Problem wird das aber nicht gesehen. Der deutsche Aktienindex Dax kletterte seit Jahresbeginn um 10% .
- Italien ist mal wieder in einer Regierungskrise. Wirtschaftswachstum gibt es keines.
- Den Eurozonen-Banken geht es schlecht. Der Euro Stoxx Bankenindex sinkt auf den tiefsten Stand seit Mitte 2012.
Mitte 2010 wurde aus der sanften Abwärtsbewegung des Euro eine krachende Talfahrt. Er sank zwischen Juni 2010 und August 2011 von 1,44 auf 1,01 Franken (-30%). Auslöser: Die Euro-Schuldenkrise erfasste ganz Südeuropa. Eine gleichstarke Abwärtsbewegung würde den Eurokurs von aktuell 1,09 Franken auf 0,77 zurückwerfen. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass es dazu kommt.
Anders als vor zehn Jahren wäre die Schweizer Wirtschaft nicht imstande einen solchen Wechselkursschock abzufedern. Bereits bei einem Rückfall des Euro-Franken-Kurses auf die Parität oder etwas darunter, wären die negativen Folgen für die Schweizer Konjunktur immens. Sie würden die Sichern-Hafen-Zuflüsse egalisieren. Der Euro-Franken-Kurs würde sich stabilisieren, auch gänzlich ohne die Mithilfe der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
➤ Ein Wechselkursschock hat insofern etwas Gutes: Es handelt sich um eine übertriebene Kursreaktion, die nach einiger Zeit in der Regel wieder rückgängig gemacht wird.
Anders sieht es bei einer sanften Abwärtsbewegung aus. Hinter ihr stecken fundamentale Beweggründe. Um die Abwärtsbewegung rückgängig zu machen, müssen sich zentrale Fundamentaldaten wie Potenzialwachstum, Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Das dauert Jahre.