Die Freunde des Franken melden sich zurück
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Die Freunde des Franken melden sich zurück

Der Euro-Franken-Kurs wird momentan von den USA und China abwechselnd nach unten gestoßen. Nachdem Trump mit einer Twitter-Tirade neue Strafzölle verhängt, beendet die Devisennotierung einen kleinen Zwischenspurt. Anschließend schwächt China seine Währung ab. Hinzu kommen die üblichen, nicht kleiner werdenden, Baustellen in der Eurozone. Der Euro sinkt von 1,0930 auf 1,0860 Franken.

"Der Euro notiert wieder deutlich unter 1,09 zum Schweizer Franken. Die Risikoaversion stützt damit den Schweizer Franken", sagt die St.Galler Kantonalbank. Die Ankündigung von noch höheren Strafzölle für China ließen die Gewinne des Euros gegenüber dem Franken wieder dahinschmelzen, kommentiert die Thurgauer Kantonalbank.

Aus charttechnischer Sicht hat sich die Lage für den Euro in den letzten Handelstagen eingetrübt. Er schaffte es nicht aus dem Abwärtstrendkanal auszubrechen. Hierfür wäre ein Anstieg auf 1,0940 Franken erforderlich gewesen. Ein hartnäckigen Widerstand bei 1,0970 ist noch weiter weg und stellt aktuell eine unüberwindbare Hürde da.


Den Zustand der deutschen Wirtschaft lässt sich am besten mit "ausgemerkelt" bezeichnet. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank erneut stärker als von Ökonomen erwartet. "Wir stecken in einer konjunkturellen Flaute", sagt Bundesbankchef Jens Weidmann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Weil man noch keine Wirtschaftskrise habe, sehe er aktuell allerdings noch keinen Grund ein großes Konjunkturprogramm aufzulegen.

"Die Geldpolitik allein wird nicht ausreichen, wenn der wirtschaftliche Abschwung in eine Rezession führt. Dann wird die Fiskalpolitik im gesamten Euroraum aktiver werden müssen. Es gibt dazu keine Alternative", erläutert der frühere EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio in dem "Magazin" Spiegel. Der Portugiese kritisiert, dass Deutschland keine Schulden macht, um das Wachstum anzukurbeln.

Und so kann der Euro gegenüber dem Schweizer Franken keinen Boden gutmachen, weil sich die zentralen Wirtschaftsdaten in Euroland nicht verbessern:
  1. Sollte Deutschland in eine tiefe Konjunkturkrise geraten, wäre die Lage gänzlich anders als 2008/09. Damals war das Land wegen den Arbeitsmarktreformen (Agenda 2010) und einer Rentenreform strukturell sehr gut aufgestellt. Heute ist alles ausgemerkelt.
  2. Frankreichs megamäßiger Bürokratie- und Verwaltungsapparat ist ein wirtschaftlicher Bremsklotz für die gesamte Eurozone. Wer fordert, Deutschland müsse mehr investieren, muss fairerweise dazu sagen, dass Frankreich seine Staatsquote verringert.
  3. Italien muss damit aufhören die Euro-Geberländer mit seinen hohen Schulden zu erpressen und stattdessen das Verarbeitende Gewerbe stärken. Die Industrieproduktion Italiens liegt immer noch um 17% niedriger als vor der Weltfinanzkrise 2008.
Solange diese Baustellen nicht angegangen werden und die EZB vorgibt, sie sei in der Lage die Probleme mit Geld aus der Notenpresse lösen, wird der Euro-Franken-Kurs weiter sinken.