Steigt der Euro nie wieder über 1,10 Franken?
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Steigt der Euro nie wieder über 1,10 Franken?

Eine Erholung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken lässt weiter auf sich warten, und so notiert der EUR/CHF-Kurs aktuell bei 1,0860. Der frühere Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sieht die Eurozone auf dem Weg ins Helikoptergeld. Hierbei handelt es sich um hochradikale Stufe der Geldpolitik, die den Euro noch mehr kaputtmachen wird als Negativzinsen und QE.

Momentan hat der EUR/CHF-Kurs weder Beinfreiheit noch Kopffreiheit. Er befindet sich in einer engen Handelsspanne zwischen 1,0830 und 1,0930. Am unteren Ende lauert die SNB, die den Euro seit mehreren Wochen mit Stützungskäufen aufpäppelt. "Es ist klar, dass die SNB wieder interveniert und versucht, die Aufwertung des Frankens zu bremsen", zitiert Reuters den Ökonom Alessandro Bee von der UBS.

Bisher haben die Euro-Stützungskäufe der Schweizer Währungshüter nicht dazu geführt, dass der Euro über 1,10 Franken zurückfindet. Die SNB ist mit ihrer Meinung, der Franken sei zum Euro überbewertet, zwar nicht allein weiter Flur. Universitätsprofessoren und Wirtschaftsjournalisten teilen diese Einschätzung. Die, die täglich mit Devisen handeln, sehen den Franken jedoch keinesfalls als zu stark an.

Ein neues großes Lockerungspaket der EZB mit Zinssenkungen, Langfristkrediten und Anleihenkäufen kommt am 12. September. Gleichwohl sind die Spekulationen, was die Währungshüter danach machen, bereits entbrannt. Der frühere SNB-Präsident Philipp Hildebrand rät der EZB, Euros zu drucken und diese in die Geldbörsen der Verbraucher hineinzugeben.

Die nächste EZB-Chefin Christine Lagarde sei eine vorzüglich Besetzung, gehe es darum, die Grenzen zwischen Geldpolitik und Fiskalpolitik zu verwischen, sagt Hildebrand im Bloomberg-TV-Interview. Der Mindestkurs-Architekt suggeriert, Staatsanleihen-Käufe (QE) und Zinssenkungen seien ausgelutscht. Wegen Rezessionsgefahren sei die Dringlichkeit eines neues Regimes der Geldpolitik in der Eurozone am höchsten.


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Immer tiefere Zinsen machten nur die Währung kaputt. "Es ist schade, dass Zentralbanken und Politik das nicht einsehen", sagt Oswald Grübel, Ex-Chef von Credit Suisse und UBS, im Gespräch mit cash.ch. Vor diesem Hintergrund lässt sich sagen: Helikoptergeld, das eine radikalere Stufe der Geldpolitik als Negativzinsen darstellt, dürfte die Währung noch weiter kaputtmachen.

Darüber hinaus ist schwer vorstellbar, dass die SNB diesen Weg mitgehen wird. Helikoptergeld in der Eurozone spricht somit dafür, dass der Euro im nächsten Jahrzehnt so richtig eins auf den Deckel bekommt. Der Euro-Franken-Kurs würde dann bis zum Jahr 2026 auf mindestens 0,92 abtauchen.

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