Im Mai rappelt es das erste Mal: Der Euro sinkt von 1,14 auf 1,11 Franken. Hintergrund ist eine Eskalation des Handelskonfliktes zwischen den USA und China. Aktienindizes wie der S&P 500 und der deutsche Dax verlieren 5-6%. Vermögensverwalter gehen in den Schweizer Franken, um ihre Portfolios zu stabilisieren.
Ende Juni findet die jährliche EZB-Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra statt. Mario Draghi bekundet seinen Willen, die Geldschleusen aufzureißen und den Ankauf von Staatsanleihen (QE) wiederaufleben zu lassen. Der Euro geht in die Knie. Er kann sich nur mit Ach und Krach über 1,10 halten.
Unter diese Marke fällt er einen Monat später. Deutschlands Wirtschaft schrumpft und entwickelt sich zum Bremsklotz für die Eurozone. Das Verarbeitende Gewerbe steckt in der Krise. Die hiesige Pkw-Produktion bricht so stark ein wie während der Finanzkrise 2008/09. Der Euro wäre wohl noch tiefer gefallen. Allerdings senkt Frankreich zu Jahresbeginn als Reaktion auf die Gelbwesten-Proteste die Steuern. Dadurch wird die Eurozonen-Wirtschaft stabilisiert.
Ende August kommt der vierte und vorerst letzte Talmarsch des Euro-Franken-Kurses. Auslöser ist ein Interview des EZB-Ratsmitgliedes und früheren EU-Währungskommissars Olli Rehn. Man müsse die Geldschleusen weiter aufreißen als es die Finanzmärkte erwarten, sagt der Finne dem Wall Street Journal
EUR/CHF-Analyse
Der Euro ist zwar derzeit am steigen. Ein klarer Ausbruch aus dem Abwärtstrend-Kanal liegt aber nicht vor. Zieht man einen Linienchart zurate, ist der Abwärtstrend weiter intakt.
Auf einem Kerzenchart wird allerdings ersichtlich, dass die Abwärtstrendinie deutlich verletzt wurde. Dies, zusammen mit einer Bodenbildung bei 1,08 Franken und nicht am unteren Ende des Trendkanal bei 1,06-1,07, spricht dafür, dass der Euro in den nächsten Wochen über 1,10 steigen wird.
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