Seit fünf Handelstagen ist eine Abwärtsbewegung des EUR/CHF-Kurses im Gang. Der Umschwung kam plötzlich. In der letzten Woche sah es noch so aus, als ob der Euro auf knapp 1,12 Franken steigen könnte. Doch dann dreht die Devisennotierung um. Die neuerliche Abwärtsbewegung wird von schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone und einer sich eintrübenden Stimmung am Devisenoptionsmarkt bestätigt.
Der Eurokurs sinkt binnen einer Woche von 1,1020 Franken auf 1,0840 Franken. Damit steht die Devisennotierung kurz vor 1,0810. Bei diesem Niveau handelt es sich um den tiefsten Stand seit zwei Jahren und fünf Monaten, auf das der Euro Anfang September 2019 sank. Grundsätzlich ist eine Befestigung dort vorstellbar. Die Wahrscheinlichkeit von Kursen darunter ist aber deutlich größer.
Das einmonatige Risk Reversal dreht nach unten ab. Die wichtige Kennzahl vom Devisenoptionsmarkt signalisiert damit, dass der Euro-Franken-Kurs in den nächsten Wochen sinken wird. Aus fundamentaler Sicht würde eine solcher Rückfall wegen desaströsen Einkaufsmanager-Daten Sinn machen. Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass die EZB mit ihrem jüngsten Lockerungspaket keinen spürbaren Wachstumsimpuls für die Eurozone liefern kann.
Der letzte Strohhalm für den Euro ist damit die so genannte Fiscal Policy Response: Deutschland und die Niederlande legen signifikante Konjunkturprogramme auf Pump auf. Gleichzeitig müsste die EU-Kommission bonitätsschwache Euroländern, deren Staatsanleihen nahe am Ramschniveau sind (Italien, Spanien), grünes Licht geben ebenfalls Geld in die Wirtschaft zu pumpen.
Dafür scheint die Zeit aber bisher nicht reif. Politiker schauen in erster Linie auf die Arbeitslosenraten. Und die sind noch nicht am steigen. Allerdings hängt die Arbeitslosenrate der Konjunkturentwicklung hinterher. Auf der anderen Seite muss man die Politiker auch ein Stück weit in Schutz nehmen.
Würde der Staat bereits jetzt mit Ausgabenprogrammen einspringen, wäre das Verschwendung und Vergeudung. Diesen Vorwurf haben renommierte Ökonomen Präsident Trump mit Blick auf die zu Beginn seiner Amtszeit durchgeführten Steuersenkungen gemacht. Vor diesem Hintergrund ist es am wahrscheinlichsten, dass die Fiskal Policy Response der Eurozone erst um Ostern 2020 erfolgt.
Sodann dürfte sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken stabilisieren und auch wieder steigen. Fraglich ist, von welchen Niveau aus. So könnte der Euro-Franken-Kurs in den kommenden Monaten auf 1,05-1,06 runtergehen. Sein Aufwärtspotenzial für den Zeitraum Mitte 2020 bis Anfang 2021 wäre dann auf 1,10-1,15 begrenzt.
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Bis zu 1,05: So geht es mit dem EUR/CHF-Kurs weiter
25.09.19
08:26