Schweizer Banken verzeichneten in den vergangenen Monaten einen regen Zustrom von Kundengeldern aus Großbritannien, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Möglicherweise haben die reichen Briten zu früh ihr Geld außer Landes geschafft. Es sind neue Treffen der Brexit-Verhandlungsteams geplant. In der Presse will man dem britischen Premier freilich keinen Erfolg gönnen, als das die negative Berichterstattung der letzten Wochen untergraben würde. Einhelliger Tenor in den Zeitungen: Die EU werde Johnsons neuen Brexit-Vorschlag nach eingehender Prüfung ablehnen.
Am Aktienmarkt ist der Wurm drin: Wegen zwei hohen Tagesverlusten in Folge bekommen Vermögensverwalter kalte Füße. Viele Fondsmanager hatten im letzten Jahr schlechter abgeschnitten als ihre Vergleichsindizes. Aus der Furcht selbiges passiert ihnen dieses Jahr wieder, könnten sie Gewinne mitnehmen und Gelder in den Schweizer Franken umschichten, um ihre Portfolios zu stabilisieren. Noch ist eine solche Bewegung aber nicht in Gang. Vielmehr geht man davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) durch Leitzinssenkungen und später dann die Europäer, alle voran Deutschland, mit Konjunkturprogrammen auf Pump die Aktienkurse, und damit auch die für den EUR/CHF-Kurs so wichtige Risikobereitschaft, hoch halten werden.
Während die Eurozonen-Konjunktur ohne Silberstreif am Horizont vor sich hindarbt, kommt von der Charttechnik ein positives Signal für den Euro. Ursache ist das dicke Tagesplus. Damit gibt es nun eine weitere inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS). Beim letzten Mal klappte es zwar nicht. Dass muss aber nicht heißen, dass es der Euro auch dieses Mal vergeigt, zumal SKS-Formationen zu den zuverlässigsten Trendumkehr-Formationen zählen.
Es geht darum, den Abwärtstrend, der die Devisennotierung von 1,1480 Ende April auf 1,0810 Anfang September 2019 runterdrückte, ein für alle Mal zu beenden. Zwar ist die Trendlinie seit gut einem Monat gebrochen. Allerdings sah es bis vor kurzem noch so aus, als würde der Euro in den Abwärtstrendkanal zurückgeworfen, eine wichtige Unterstützung bei 1,0810 reißen und ein neues Tief bei 1,06-1,07 bilden. Diese Gefahr scheint gebannt, obschon man den morgigen Freitag abwarten muss. Der Euro hat seit einigen Monaten den Hang sich am letzten Tag einer Handelswoche gegen den Franken abzuschwächen.
- Sollte es die inverse SKS-Formation schaffen, würde der Euro auf 1,11-1,12 Franken steigen und an der wichtigen 200-Tage-Linie anklopfen.
- Wenn nicht, würde der Euro an einer rechten breiten Widerstandszone, die an dem horizontalen Widerstand bei 1,0990 beginnt und sich bis 1,1070 (Halslinie der SKS-Formation) erstreckt, zurückprallen. Anschließend könnte er dann einen neuen Versuch unternehmen, das 30-Monatstief von Anfang September bei 1,0810 rauszunehmen.