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Der Euro bekommt kein Bein auf den Boden
02.10.19
06:09
Der Eurokurs bricht seine Aufwärtsbemühungen bei 1,0920 Franken ab. Hintergrund sind sehr enttäuschende Zahlen aus dem einstigen Powerhouse der Eurozone, dem Produzierenden Gewerbe. Darüber hinaus macht Brexit-Boris Trouble. Sein Kollege auf der anderen Seite des Atlantiks ist auch kein Kind von Traurigkeit. Er könnte China-Investitionen mit Sanktionen belegen. Das wäre extrem schlecht für die Europäer.
"Der Eurozone-Industriesektor verzeichnete im September die stärksten Wachstumseinbußen seit knapp sieben Jahren", stellt IHS Markit fest. Die von dem Unternehmen erhobenen Einkaufsmanager-Indizes fallen desaströs aus. Was noch schwerer auf den EUR/CHF-Kurs wiegt, ist der Ausblick. Frühindikatoren deuteten darauf hin, dass es "noch dicker kommt", so IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
In Irland werde es Zollkontrollen geben müssen, sagt der britische Premier Boris Johnson in einem BBC-Interview. Der Ausblick auf einen harten Brexit zum 31. Oktober 2019 dürfte die ohnehin schon auf wackligen Beinen stehende Eurozonen-Wirtschaft weiter lähmen. Gut vorstellbar, dass die neue EZB-Chefin Christine Lagarde gleich mit den monatlichen Anleihenkäufen von 20 Milliarden auf 40 Milliarden Euro hochgeht.
Es bestehe die Möglichkeit, dass US-Präsident Trump Sanktionen gegen China verhänge, um nicht-amerikanische Finanztransktionen mit China zu unterbinden, schreibt Hedgefonds-Legende Ray Dalio in einem Beitrag auf LinkedIn. Das bestärkt jene, die argumentieren, Washington werde einen Eiserner (Wirtschafts-) Vorhang runterlassen und ausländischen Unternehmen drohen: "Entweder ihr macht Geschäfte mit uns oder mit China."
Für den Euro-Franken-Kurs ist aktuell der schwache Ausblick für die Eurozonen-Wirtschaft entscheidend. Es gibt da überhaupt keinen Silberstreif am Horizont. Vielmehr ist zu befürchten, dass sich die verschlechterte Lage auf dem Industrie-Arbeitsmarkt negativ auf Verbraucherausgaben und den Dienstleistungssektor auswirken. Sollte es dazu kommen, wäre ein Eurokurs bei 1,06 Franken sicherlich gerechtfertigt.
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