Die EZB sieht die Banken im Euroraum gut gerüstet, falls Kunden im großen Stil Geld abziehen. Die meisten Geldhäuser würden länger durchhalten als vor der großen Finanzkrise. Es bleibt aber ein fader Beigeschmack. Denn die bei der EZB angesiedelte Bankenaufsicht hat sich in den letzten Jahren keinen soliden Ruf aufgebaut und knickte oft vor der Politik ein. Die "Bild"-Zeitung schreibt:
"Nur die Hälfte der geprüften Banken könnten länger als sechs Monate aus vorhandenen Finanzmitteln überleben, wenn Kunden beispielsweise im großen Stil Geld abziehen würden. Die andere Hälfte rasselt gnadenlos durch!"
Den Banken in der Eurozone geht es nicht gut. Der Aktienindex Euro Stoxx Banken, der die 19 größten Geldhäuser der Eurozone beinhaltet, notiert bei 83 Punkten. Anfang 2018 kam dieser Index noch auf einen Zählerstand von 143 Punkten. Im April 2007, ein Jahr vor der großen Finanzkrise, waren es sage und schreibe 482 Zähler.
Die von der Geldpolitik so ausgemergelten Banken mit ihren fürchterlich hohen Kosten sind neben der demographischen Entwicklung und liegengelassenen Strukturreformen der Hauptgrund, warum es auf Jahre hinweg in der Eurozone nur Pralinen-Wirtschaftswachstum geben wird. Aus diesem Blickwinkel käme ein harter Brexit wie gerufen.
Die Briten wären gezwungen ihr Wirtschaftsmodell neu auszurichten. Da dürften dann viele neue und gute Ideen dabei sein. Es gab so etwas schon einmal, als das Vereinigte Königreich Anfang der 1990er-Jahre indirekte Steuern (Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer) raufsetzte und die direkten Steuern (Einkommensteuern) senkte. Das haben sie in der EU dann alle nachgemacht.
Unterdessen hat sich auch die zweite Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die einen Anstieg des Euros auf knapp 1,12 Franken signalisiert, als Rohrkrepierer herausgestellt. Im Fokus steht aktuell die wichtige Unterstützung bei 1,0810. Wenn sie reißt, dürfte es für den Euro-Franken-Kurs bis spätestens Ende Oktober 2019 auf 1,06-1,07 bergab gehen.