Mit einem schwächeren Franken läuft es in Sachen Gewinnmaximierung für Unternehmen wie Novartis oder Nestlé einfach besser als mit einem harten Franken. Diese multinationalen Konzerne machen, wie auch viele Schweizer Mittelständler, den Großteil ihrer Umsätze im Ausland/Eurozone. Tauschen sie die von ihnen erlösten Euros in Franken, hilft es, wenn der EUR/CHF-Kurs möglichst hoch steht.
Almosen für Deutschland
Ein paar kalte Reste des Festmahls, das Draghis Südeuropa-Clique verspeist, wird man wohl Deutschland übrig lassen. "Es gibt eine Entfremdung zwischen Deutschland und der EZB, und ich sehe das mit Sorge", meint der frühere EZB-Direktor Jörg Asmussen. Die schwelende Spaltung im EZB-Rat sei “nicht gesund und muss dringend behoben werden", sagt Asmussen laut Bloomberg.
Die neue EZB-Chefin Christine Lagarde kündigt derweil im Spiegel-Interview an, eine gemeinsame Basis im EZB-Rat zu suchen, um die verschiedenen Meinungen zusammenzubringen. Mit ein paar warmen Worten werden sich die Kritiker, zu denen neben Deutschland auch die EZB-Ratsmitglieder von Österreich, den Niederlanden und den baltischen Ländern gehören, aber nicht besänftigen lassen.
Und so stehen die Chancen gut, dass Lagarde von dem radikal anmutenden Kurs des Mario Draghi ein klein wenig abrückt. Das wäre dann eine Steilvorlage für den Euro-Franken-Kurs über die Bundesanleihe-Zins-Schiene weiter zu steigen. Aktuell gibt es für 1 Euro 1,1010 Franken. Kommt in Sachen Geldpolitik etwas Konstruktives von Lagarde, dürfte der Euro seinen Anfang September bei 1,08 Franken begonnen Anstieg auf 1,12 fortsetzen.