Der Euro lässt nicht locker, und so läuft aktuell ein Versuch die Marke bei 1,10 Franken zu knacken. Antriebsfeder ist neu aufkeimende Hoffnung auf ein wirtschaftsfreundliches Ausscheiden der Briten aus der EU. Der Devisenmarkt nimmt nach einem Spitzentreffen zwischen dem britischen und irischen Premier eine Neubewertung vor.
Am besten sieht man es im Euro-Pfund-Kurs: Der purzelt von 0,90 auf 0,88, nachdem Irlands Premierminister Leo Varadkar und sein englischer Kollege Boris Johnson mitteilen, es gäbe einen Weg zu einem möglichen Deal. Der Euro-Franken-Kurs steigt von 1,0870 auf 1,0980. In Brüssel beraten gerade die Experten, wie ein Austrittsabkommen, das für beide Seiten akzeptierbar ist, doch noch zustande kommen kann.
So richtig durchstarten dürfte der Euro nicht. Der von der Europäische Zentralbank (EZB) betriebene Geldpolitik fehlt es an Glaubwürdigkeit. Der geldpolitische Ausschuss der EZB, in dem Experten der 19 nationalen Zentralbanken sitzen, habe EZB-Chef Mario Draghi geraten, die Käufe von Staatsanleihen nicht wieder aufzunehmen, berichtet die "Financial Times".
Draghi hat diese Empfehlung ignoriert und durchgesetzt, ab November wieder Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 20 Milliarden Euro pro Monat zu erwerben (QE2). Die Käufe sollen erst dann gestoppt werden, wenn die EZB kurz vor einer Zinserhöhung steht. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass selbst im Fall eines wirtschaftsfreundlichen Brexit die Geldpolitik weiter gelockert wird.
Fazit:
Der Euro hat wegen der Aussicht auf eine gütliche Brexit-Einigung das Potenzial in den nächsten Wochen auf 1,12 Franken, vielleicht sogar noch etwas höher zu steigen. Um wie im April 2018 erneut 1,20 zu erreichen, braucht es jedoch mehr Wachstum in der Eurozone und ein weniger radikal agierende EZB. Beides ist nicht absehbar.
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Zündet der Euro jetzt den Brexit-Turbo?
11.10.19
06:29