Ein schwachbleibender Euro zum US-Dollar zeichnet sich ab. Das ist notwendig, damit die Geldmenschen ein Allzeithoch beim Dax und den höchsten Stand seit der Weltfinanzkrise beim Euro Stoxx 50 bekommen. Der Euro-Franken-Kurs kraxelt hingegen weiter nach oben. Er reagiert damit auf die kräftige Erholung des europäischen Automarktes. Die Devisennotierung steht aktuell an einem Punkt, an dem Abwärtsrisiken und Aufwärtsrisiken über Kreuz liegen.
Um 150 Punkte muss der Dax noch zulegen, um ein neues Rekordhoch zu erreichen. Für den Euro Stoxx 50 ist der Weg etwas länger. Er braucht drei Prozent für den höchsten Stand seit Sommer 2008. Seinerzeit gab es für 1 Euro noch sage und schreibe 1,60 US-Dollar und 1,63 Schweizer Franken. Aktuell sind es 1,11 Dollar und knapp 1,10 Franken.
US-Präsident Donald Trump twittert, dass er einen schwächeren US-Dollar sehen möchte. Er wird sich wohl noch bis Dezember gedulden müssen. Etwas Nachhaltiges, das den Euro-Dollar-Kurs eine mehrwöchige Aufwärtsbewegung versetzen könnte, ist derzeit (noch) nicht in Sicht. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis der Dollar nachgibt. Hintergrund: Die galoppierende US-Staatsverschuldung.
Der Auto-Euro
2020 rechnet die UBS mit einer deutlichen Abschwächung des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken. Demnach werde die USD/CHF-Devisennotierung von aktuell 0,99 auf 0,92 (-7,1%) absacken. Damit der Euro-Franken-Kurs daraus Anstiegs-Kapital schlagen kann, müsste sich der Dollar gegenüber dem Euro noch stärker abschwächen. Es bräuchte einen Euro-Dollar-Kurs von mindestens 1,22.
Sollte die für die Eurozonen-Wirtschaft so wichtige Autoindustrie ihr kräftiges Wachstum vom Oktober fortsetzen, wäre dem Euro ein Anstieg über 1,20 Dollar zutrauen. Der Automarkt in Europa wuchs im Oktober 2019 so kräftig wie zuletzt vor zehn Jahren. Allerdings hängt das mit einem herben Rückgang im Vorjahresmonat wegen eines neuen Abgastestverfahrens zusammen.
"Im besten Fall sehen wir in 2020 weltweit eine Seitwärtsentwicklung der Automobilproduktion." Das sagt Wolfgang Schäfer, Finanzvorstand beim weltweit drittgrößten Automobilzulieferer, Continental.
"Nach oben dürfte es schwierig sein, die Marke von 1,12 zu durchbrechen", meint die UBS mit Blick auf den Euro-Franken-Kurs. Nach unten ist laut Einschätzung des Schweizer Branchenprimus mehr Platz. Erst ab einem Eurokurs von 1,05 Franken sei der Punkt erreicht, an dem sich die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen für die Schweiz verschärfen könnten.