Der Euro-Franken-Kurs legt den Rückwärtsgang ein. Die Devisennotierung ist dabei der Marke bei 1,10 Ade zu sagen. Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone im Sommerquartal fiel mit 0,2% etwas höher aus als erwartet. Anleger hatten allerdings klammheimlich mit etwas mehr gerechnet. OeNB-Chef Holzmann hat eine gute Idee, was man mit der Inflation machen sollte.
Die so genannten Headline Inflation, das ist jene Teuerung, die die EZB seit Jahren versucht auf 2% zu hieven, sank im Oktober um 0,1% auf 0,7%. Die Inflation ohne Energie und Lebensmittel (Kerninflation) kletterte hingegen um 0,1% auf 1,1%, teilt Eurostat mit. Österreichs Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann, hat sich dafür ausgesprochen, das EZB-Inflationsziel von 2% auf 1,5% abzusenken.
"In einem Umfeld mit stark fixierten Inflationserwartungen wird es zu teuer und schwierig, das Ziel zu erreichen. Dafür ist zu viel Liquidität erforderlich", sagte Holzmann unlängst in einem Reuters-Interview. "Wenn die nächste Krise zuschlägt, wird es nicht funktionieren, die quantitative Lockerung zu erhöhen und die Zinsen noch negativer zu machen", warnt Holzmann.
Man kann hinzufügen: Wenn die nächste Krise zuschlägt, wird der Euro-Franken-Kurs auf die Parität abrutschen. Sind Unsicherheiten im Markt, rennen viele Investoren reflexartig in die Sicheren Häfen Schweizer Franken und Gold. Es gilt sich eine Aussage des Chefs für Währungsstrategie von Morgan Stanley, Hans Redeker, zu vergegenwärtigen. Er sagte der Schweizer "Handelszeitung":
"Wer kalte Füsse kriegt, kauft Schweizer Franken. Er stabilisiert das Portfolio."
Umso wichtiger ist es aus der Sicht jener Marktbeobachter und Verbraucher, die an einer möglichst harten Gemeinschaftswährung interessiert sind, dass der Euro-Franken-Kurs in Zeiten mit viel Risikobereitschaft etwas Speck ansetzt. Momentan ist ein solche Phase. An der Wall Street werden neue Allzeithochs erreicht. Auch der Schweizer SMI klettert auf ein Rekordhoch. Der Euro Stoxx 50 hat es immerhin auf ein 20-Monatshoch geschafft.
Der Euro-Franken-Kurs kommt trotz der hohen Risikobereitschaft nicht über 1,1060 hinaus. Aktuell zeichnet sich sogar eine Rückwärtsbewegung ab, zumal Börsianer sämtliche guten Vorgaben wie US-Leitzinssenkung und Phase 1 eines US-China-Handelsabkommens zur Gänze in die Kurse eingepreist haben. Man muss damit rechnen, dass der Euro mindestens auf 1,0960 Franken zurückfällt.