Man wolle als EU weiter gute Geschäfte mit China machen, sagte unlängst die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. China sei ein wichtiger Handelspartner für die EU. Umgekehrt sei die EU größter Handelspartner Chinas, so die Deutsche. Wenn die chinesische Zentralbank nun zum ersten Mal seit vier Jahren ihren Leitzins senkt, um die Konjunktur anzukurbeln, dann wird das letztendlich auch der drögen Eurozonen-Wirtschaft helfen.
"Bei einer (Konjunktur-)Erholung tendiert der Euro dazu, eine Outperformance zu erzielen", erläutert die Nomura Bank. Die meisten Devisenexperten sehen den Euro vor allem gegenüber dem US-Dollar nach oben gehen. Ein deutlicher Anstieg dieses Währungspaares würde sich dann auch im Euro-Franken-Kurs entladen. Voraussetzung: Der Dollar schwächt sich nicht noch stärker gegenüber dem Franken ab.
Magic aus der Notenpresse
Estlands Zentralbankchef deutet einen Einstieg am Aktienmarkt an. Die EZB könne ihr Programm zum Ankauf von Vermögenswerten ausweiten, wenn sich die Wirtschaftslage im Euroraum erheblich verschlechtere, sagt Müller auf einer Veranstaltung der Deutschen Bundesbank. Er verweist auf Schweizerische Nationalbank (SNB) und Bank von Japan (BoJ). Beide täten noch mehr als die EZB, um Konjunktur/Inflation anzukurbeln.
Der Euro würde es der EZB nicht übelnehmen und fallen, sollte sie sich anschicken, die Aktienkurse in etwa so hochzuziehen, wie sie es mit den Staatsanleihen-Kursen getan hat. Ein Engagement der EZB würde neue Käufergruppe für die im Vergleich zu den USA und der Schweiz weit hinterherhinkenden Aktienmärkte der Eurozone erschließen.
Nach charttechnischen Maßstäben kann der Euro durchschnaufen, nachdem er zuletzt so deutlich von einem 6-Wochentief bei 1,0860 auf 1,0950 Franken zurückprallte. Er hat nun bis zur ersten Dezemberhälfte Zeit, um auf ein höheres Hoch über 1,1060 zu kraxeln.
Auch ist vorstellbar, dass der EUR/CHF-Kurs zunächst auf die Unterstützung bei 1,0810 absackt, um dann erneut nach oben zurückzuprallen. Sollte er hingegen 1,0810 reißen – wonach es in den nächsten drei Monaten nicht aussieht – wäre eine neuer Abwärtstrend da.