An den globalen Aktienmärkten gibt es einen Notenbank-Put. Hierbei handelt es sich um die Tatsache, dass die Notenbanken mit dem Ausblick auf Lockerungen der Geldpolitik die Kurse stützen. Nachdem EZB und US-Notenbank den Put zuletzt neben Zinssenkungen mit der überraschenden Wiederaufnahme von Wertpapierkäufen scharfstellten, folgen nun die anderen. Die Bank von Japan hat eine Zinssenkung in Aussicht gestellt und auch die chinesische Notenbank geht auf Zinssenkungskurs.
Dass Ergebnis sind Rekordhochs an der Wall Street und beim Schweizer SMI sowie die höchsten Stände seit Anfang 2018 bei Dax und Euro Stoxx. Der MSCI Emerging Markets schafft nur ein 7-Monatshoch. Hier könnte die nächste Party steigen. In dem Aktienindex sind die BRICS-Schwergewichte Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Hellt sich in diesen Märkten die Stimmung auf, profitiert die Eurozone. Die aufstrebenden Volkswirtschaften sind sehr wichtige Exportkunden für die Eurozonen-Industrie.
US-Präsident Trump geht derweil auf Kuschelkurs. Nach positiven Gesprächen mit Autoherstellern der Europäischen Union (EU), Japan und Korea könnten die USA Abstand von angedachten Zusatzabgaben nehmen, lässt er seinen Handelsminister Wilbur Ross gegenüber dem Finanzdienst Bloomberg ausrichten. Das kommt nicht überraschend. Ende August hatte Trump auf dem G7-Gipfel indirekt einen Deutschland-Besuch angekündigt. Das war bereits ein Signal von den Autozöllen Abstand zu nehmen.
In den Konjunkturdaten lassen sich die verbesserten internationalen Vorgaben bisher nicht wiederfinden. Das Wirtschaftsklima in der Eurozone ist so schlecht wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr, teilt das ifo-Institut mit. Wer einen stärkeren Euro zum Schweizer Franken möchte, hofft, dass damit der Boden erreicht. Die Unternehmen würden dann ihre Prognosen für den Export sowie ihre Investitionserwartungen in den kommenden Monaten zumindest nicht noch weiter runterschrauben.
Bundesbank-Kommentar
Eine seltsame Aussage über den Euro kommt von Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. Würde es gelingen die internationale Nutzung des Euros zu fördern, so wie sich das die EU-Kommission vorgenommen hat, dann habe das nicht nur Vorteile, sagt Balz. Der Euro würde Sichere-Hafen-Qualitäten annehmen und abrupte Kapitalzuflüsse könnten ihn gelegentlich stark aufwerten lassen. Dies würde wiederum die exportorientierte Wirtschaft in der Eurozone belasten, so der CDU-Politiker.
In der Tat hat der Euro nur sehr bedingt das das Rüstzeug für eine "Sichere-Hafen-Währung". Die Eurozone fährt zwar seit Jahren dicke Leistungsbilanzüberschüsse ein. Die Staatsschulden erscheinen dank runtermanipulierten Zinsen niedrig. Die negativen Zinsen der EZB sind grundsätzlich auch kein Problem. Man kann auch mit negativen Zinsen Sicherer Hafen sein, wie die Schweiz, wo die Sätze noch tiefer sind, zeigt.
Anders als in der Schweiz gibt es in der Eurozone allerdings eine aktive Staatsfinanzierung über die Notenpresse. Die Banken und das Finanzsystem sind bei weitem nicht so solide und die Unternehmen nicht so wettbewerbsfähig.
Darüber hinaus fehlt die politische Neutralität und es ist weithin bekannt, dass der frühere EZB-Chef Draghi und seine Nachfolgerin Lagarde eine Weichwährung bevorzugen. Auch würden Politiker wie Frankreichs Staatschef Macron und seine südeuropäischen Kollegen ausflippen, sollte der Euro spürbar aufwerten. Insofern sollte man sich keine Hoffnung machen, dass der Euro zu einer Sicheren-Hafen-Hartwährung aufsteigt.