Auf der einen Seite steigt die Risikobereitschaft in unermessliche Höhen. An den Aktienmärkten purzeln die Rekorde. Auf der anderen Seite wollen sich Anleger nicht aus der Schweiz zurückziehen. Ergebnis: Der Franken legt zu, im Gegenzug fällt der EUR/CHF-Kurs unter 1,10. Es gibt zwei Gründe des festen Schweizer Franken, die nicht so schnell verschwinden werden.
1) Schweizer Wirtschaft ist besser
Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe in der Schweiz hat sich überraschend kräftig aufgegellt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) klettert um 4,9 Punkte auf 49,4 Zähler. Der PMI für Oktober 2019 habe den höchsten Stand seit sieben Monaten erreicht, teilt procure.ch mit. Zum Vergleich: Der entsprechende PMI für die Eurozone lag mit 45,7 Zählern deutlich tiefer.
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Auch im Dienstleistungssektor ist die Schweiz klar vor der Eurozone, zeigen die PMI-Daten. Es läuft damit auf ein stärkeres Wirtschaftswachstum der Schweiz hinaus. Das ist insofern von Bedeutung, als der Internationale Währungsfonds (IWF) die Eurozone vorne sieht. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der IWF aufgrund von ideologischen Gesichtspunkten nach dem Motto verfährt: "Ich mal mir die Welt, so wie sie mir gefällt."
2) Eurozone = Hoch-Risiko-Zone
Oft ist in der Devisenpresse zu lesen, dass internationale Anleger in die Schweiz flüchten und damit für den starken Franken verantwortlich sind. Tatsächlich ist es aber so, dass die Schweizer darüber entscheiden, wie stark oder schwach ihr Franken ist. In der Eurozone gibt es für sie kaum aussichtsreiche Anlagemöglichkeiten, auch wenn viele Vermögensverwalter stets auf eine vermeintliche Unterbewertung von Eurozonen-Aktien hinweisen.
Aus taktischer Sinn macht es Sinn, dass die Schweizer zu Hause bleiben. Ihr Aktienmarkt performt die Eurozone locker aus und dürfte das wegen dem stärkeren Wachstum auch künftig tun. Gleichzeitig sind sie abgesichert. Sollten Schweizer Aktien fallen, dann geht das in der Regel mit einer Aufwertung des Frankens einher, so dass man als Schweizer einen Kaufkraftgewinn hat.
Die Eurozone ist hingegen ein rotes Tuch: Kauft man Aktien, besteht natürlich, wie in der Schweiz, die Gefahr, dass es hier ebenfalls wieder nach unten geht. Das Problem: Bei einem Aktien-Engagement in der Eurozone hat man als Schweizer Anleger den Euro am Hals. Eurozonen-Aktien gegen einen schwächeren Euro abzusichern, kostet Performance und macht die Sache unnötig kompliziert.
Da kann man besser gleich in der Schweiz bleiben. Dafür spricht auch, dass es hier nicht so viele Zombieunternehmen, die zum Überleben auf Geld aus der Notenpresse und runtermanipulierte Zinsen angewiesen sind, gibt. Die Schweizer Unternehmen sind fit wie ein Turnschuh, was auch auf die Aufhebung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken zurückzuführen ist.
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Für die Schweizer ist der Euro ein rotes Tuch
02.11.19
11:47