"Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn wir nun den Zins anheben würden – zum Beispiel auf null. Das würde bedeuten, dass sich der Franken stark aufwerten würde", sagt der Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, der Zeitung "Blick".
Der Franken wertet aktuell nicht stark, so wie von Jordan befürchtet, sondern schwach auf. Hintergrund ist die ausgezeichnet dastehende Schweizer Wirtschaft:
- Der hiesige Aktienindex SMI ist auf Rekordhochs. Davon können Börsianer in der Eurozone nur träumen.
- Der Schweizer Handelsbilanzüberschuss war im November 2019 größer als erwartet.
Auf den Zinsunterschied zu schauen, um abzuschätzen, in welche Richtung sich Währungen bewegen, sei nicht mehr hilfreich, sagt David Bloom, Chef-Devisenstratege bei HSBC. Dauerhaft niedrige Zinsen hätten das Verhalten von Anlegern verändert/auf den Kopf gestellt.
Bessere Orientierung liefert die 200-Tage-Linie. Solange der EUR/CHF-Kurs darunter ist, stehen die Zeichen auf Abwärtstrend. Im April/Mai 2019 konnte der Euro über die 200-Tage-Linie steigen. Unerfahrende Charttechniker setzten das seinerzeit mit einem Kaufsignal gleich.
Sie hatten übersehen, dass die 200-Tage-Line weiter ein Gefälle aufwies. Das Kaufsignal für den Euro war nicht bestätigt. Und so kam, es wie es kommen musste: Der EUR/CHF-Kurs tauchte nach vier Wochen wieder unter die 200-Tage-Linie und setzte den Abwärtstrend fort.