Der Euro taucht gerade gegen den Schweizer Franken etwas ab. Für 1 Euro gibt es nurmehr 1,0910 Franken. Die EU-Kommission warnt vor einer längeren Niedrigwachstum-Phase. In Brüssel haben sie erstaunlich schnell eine Antwort bereit.
In den kommenden zwei Wochen dürfte nicht viel passieren. Wegen der Ferienzeit und sinkenden Handelsumsätzen fehlt es den Kursausschläge beim Euro-Franken-Kurs an Aussagekraft. Völlig aus den Augen lassen kann man das Devisenpaar aber nicht.
Gut vorstellbar: EUR/CHF pirscht sich zunächst an die wichtige Unterstützung bei 1,0810 an. Im neuen Jahr, wenn die Händler aus dem Urlaub zurückkehren und die Handelsumsätze steigen, könnte der Euro die Unterstützung durchbrechen und Richtung 1,06 sinken.
Weniger wahrscheinlich das umgekehrte Szenario: Der Euro wird es sehr schwer haben, bis zum nächsten Widerstand bei 1,1170 Franken zu klettern. Der Weg ist recht weit. Aber es fehlen natürlich auch die fundamentalen Treiber.
Die EZB hat gerade angekündigt, eine strategische Überprüfung ihrer Methoden vorzunehmen. Jeder Stein soll dabei laut Christine Lagarde umgedreht werden. Die Euro-Notenbank will sich dafür ein Jahr Zeit nehmen.
Die neue EU-Kommission prescht hingegen im Eiltempo mit ihrem Green Deal voran. Dadurch soll eine Japanifizierung der EU-Wirtschaft verhindert werden, teilt die Brüsseler Behörde mit.
Die EU laufe Gefahr in einem längeren Zeitraums von niedrigem Wachstum und Inflation getrieben von anämischer Produktivität und alternder Bevölkerung zu landen, warnt die EU-Kommission.
Ein Teil des Problems ließe sich mit einem Green Deal beheben. Wobei dahingestellt ist, ob Ursula von der Leyen dafür die geeignete Person ist. Sie hat als deutsche Verteidigungsministerin keinen guten Job gemacht. Von der Leyen kündigte viel an, ließ schicke Fotos machen, war aber im Umsetzen ganz schwach.
Die EU braucht ein Best-Practice-System. Dabei müssen sich EU-Länder mit hohen Arbeitslosenraten an Ländern mit niedrige Arbeitslosenraten orientieren. Länder, die bei der Digitalisierung vorne sind (Estland) geben denen, die weit abgeschlagen sind (Deutschland) Nachhilfe. Usw.
Ein solches System scheitert an der Borniertheit Deutschlands und dem großen Stolz von Franzosen und Italienern. ("Wir machen alles auf unsere Art. So wie in den letzten 500 Jahren auch.")
Es ist schon einigermaßen erstaunlich, wie schnell sie den Green Deal nun aus dem Ärmel gezaubert haben. Zumal die EU lediglich 9% der weltweiten Kohlenstoffdioxid-Belastung verursacht.
Es ist zu befürchten: Wenn von der Leyen, die Brüsseler Beamten, Deutschland und Frankreich einen Green Deal verabreden, dann kommen dabei jede Menge neuer Behörden raus.
Nachhaltiges Wachstum der Privatwirtschaft, das Wohlstand und Arbeitsplätze sichert, wird es nicht geben. Denn das lässt sich nicht von oben einpflanzen.
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Euro gibt ab; Green Deal unausgegorener Murks
18.12.19
08:54