Nein, für den Euro gehen gerade nicht die Lichter aus
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Nein, für den Euro gehen gerade nicht die Lichter aus

Ist es eine Finte? Oder kommt der Schweizer Franken wegen des Nato-Debakels und der wieder aufkeimenden Gefahr von Autozöllen schneller in die Gänge als erwartet? Der Euro schaut sich die Marke von 1,10 von unten an. Wär ihn jetzt schon abschreibt, macht einen Fehler.

Der Euro erwischt einen miserablen Start in den letzten Monat des Jahres: In den ersten drei Handelstagen sinkt er um 0,91% auf 1,0930 Franken. Damit ist das Polster zur Hälfte weg. EUR/CHF erholte sich zwischen Anfang September und Ende November von 1,0810 auf 1,1020.

Würden die USA auch Nato-Länder verteidigen, die keine zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in den Wehretat stecken? Darauf antwortet US-Präsident Trump: "Ich werde das heute diskutieren. Das ist eine sehr interessante Frage, oder?"

Deutschland steckt 1,4% seiner Wirtschaftsleistung in die Verteidigung. Frankreich habe eine hohe Arbeitslosigkeit und die "Gelbwesten" und solle sich daher hüten, die Nato zu verunglimpfen, so Trump. Frankreich brauche die Nato noch dringender als alle anderen.

Kein Bock auf Merkel


Neben der sicherheitspolitischen Komponente macht eine wirtschaftliche den Euro im Vergleich zum Schweizer Franken unattraktiv. Trumps Handelsminister Wilbur Ross betont, Strafzölle auf EU-Importautos seien nicht vom Tisch.

Im Sommer sah es noch danach aus, als ob Trump der Einführung von Autozöllen, die die deutsche Wirtschaft besonders hart träfen, verworfen hatte. Der US-Präsident stellte seinerzeit einen Deutschland-Besuch in Aussicht. Doch nun hat er seine Pläne offenbar geändert.

Neben dem Schweizer Franken ist Gold aktuell gut gefragt. Die Feinunze hat sich seit Monatsbeginn um 25 Dollar auf 1.478 Dollar verteuert. Gleichzeitig korrigierten die Aktienmärkte nach unten. Eine Phase-1-Handelsabkommen zwischen den USA und China wird immer unwahrscheinlicher.

EUR/CHF-Analyse im Dezember 2019: Die Abschwächung des Euros ist verfrüht

War es das für den Euro? Hintergrund: Er hat vor dem Erreichen der Trendlinie nach unten abgedreht. Das tat er bereits zuvor mehrere Mal. Damit der Euro wirklich deutlich fällt und auf ein tieferes Tief unter 1,0810 zu Boden gedrückt wird, braucht es jedoch einen Trendlinien-Zurückpraller.

Vor diesem Hintergrund muss man damit rechnen, dass sich der Euro in den nächsten Tagen oder Wochen noch einmal erholt und bis Ende 2018/Anfang 2019 einen Kontaktpunkt mit der Trendlinie sucht. Dies würde mit einem Anstieg auf ca. 1,1060 Franken einhergehen.