Zwei Dinge, die EUR/CHF 2020 definitiv purzeln lassen
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Zwei Dinge, die EUR/CHF 2020 definitiv purzeln lassen

1) Schweiz hängt Eurozone ab
Die mit Wandel und Neuausrichtung bestens vertraute Schweizer Wirtschaft dreht auf. Die Schweizer Unternehmen haben die Abschaffung der früheren Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken bravourös gemeistert. Dahinter steckt viel harte Arbeit.

Blackrock-Chef Larry Fink sagte im Sommer, dass die USA ihre Outperformance wegen besseren Unternehmen, der Steuerreform und Deregulierungen verdient hätten.

Analog lässt sich sagen: Die Schweizer Wirtschaft hat wegen der Bewältigung des Frankenschocks eine Outperformance verdient. Gut möglich, dass die Schweiz beim Bruttoinlandsproduktes (BIP) die Eurozone um 0,5% und mehr abhängt.

Weiterlesen: Fehleinschätzung mit gravierenden Folgen für EUR/CHF 2020

Der Euro hätte dann gar keine andere Wahl als ein weiteres Jahr gegenüber dem Schweizer Franken abzugeben. 2019 sank der EUR/CHF-Kurs bislang von 1,1250 auf 1,09 (-3,1%). 2020 wäre mit steigender Wachstumskluft ein erneutes Minus von 3% angesagt. Für den Euro gäbe es dann nurmehr 1,06 Franken.


2) Banken gehen Hops
Italiens Staat hat gerade erneut eine Bank gerettet. Die Volksbank Popolare di Bari geriet wegen eines Bergs an faulen Krediten in Schieflage. Die Rettungsaktion fand weitgehend unter dem Radarschirm der Öffentlichkeit statt. Geriete ein größeres Geldhaus in Schieflage, sähe das anders aus.

Italien hat nach den USA und Japan den drittgrößten Schuldenberg der Welt, aber nur ein Bruchteil der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Erstgenannten. Es kann sich kostspielige Bankenrettungen nicht leisten.

Pleitegehen lassen und abwickeln will man Banken auf gar keinen Fall. Da sind sich alle politischen Parteien einig. Einziger Ausweg: Frisch gedruckte Euros aus der EZB-Notenpresse umwidmen und in die Banken stecken.

Laut 🔗einer wissenschaftlichen Studie des Versicherungskonzerns Allianz und des Kreditversicherers Euler Hermes erklärten in den vergangenen zehn Jahren Inflation und Output-Lücke ungefähr die Hälfte der geldpolitischen Interventionen der EZB.

Die Studienautoren legen nahe, dass die EZB bei Stress an den Finanzmärkten, steigenden Risikoaufschlägen bei Staatsanleihen und schwachen Kusrsentwicklungen von Banken-Aktien die Notenpresse ankurbelten.

Das bestärkt die Kritiker der EZB. Sie sagen:

"Die EZB hat das 2-Prozent-Inflationsziel als Vorwand genutzt, um eine ungenierte Staatsfinanzierung über die Notenpresse einzuführen, und um als permanenter Geldverleiher letztes Instanz für schwache Banken aufzutreten."

Die neue EZB-Chefin Christine Lagarde wird bei künftigen Bankenrettungen mitmachen, als die französische Wirtschaft sehr stark in Italien engagiert ist.

Es lässt sich darüber streiten, was im Endeffekt den Euro mehr belastet: Bankenrettungen über die Notenpresse oder das Abwickeln und Schließen der Institute. Sicher ist nur, dass beide Varianten den Euro gegenüber dem Schweizer Franken weicher machen.

In der Schweiz wackeln die Banken nicht. Untergrundaktionen, wie sie EZB, EU-Kommission und italienische Regierung im Hinterzimmer aushecken, finden nicht statt. Der Finanzplatz ist extrem solide, und damit auch der Franken.