Darf man jetzt von der Kaufkraftparität träumen?
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Darf man jetzt von der Kaufkraftparität träumen?

Der Euro geht das Reversal an, und so steigt der EUR/CHF-Kurs von 1,0660 auf 1,0730. Die Marke bei 1,08 dürfte die Devisennotierung spielend erreichen. Der auf der Kaufkraftparität basierende Kurs liegt laut der UBS bei 1,20.

Die Lage an den Finanzmärkte spricht für den Euro und gegen den als Sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken. Am Aktienmarkt springen die Risikoampeln auf grün. Die Coronavirus-Verluste werden wettgemacht. Die Rekordjagd kann weitergehen.

In der ersten Dezemberhälfte 2019 war der Euro nahe an der 200-Tage-Linie. Nur ein halber Rappen fehlte. Er stieg seinerzeit auf 1,1040 Franken, die 200-Tage-Line war bei 1,1090. Aktuell ist der Abstand größer: 1,0730 zu 1,1010.

Damit sich die Distanz verkleinert, muss der EUR/CHF-Kurs einen horizontalen Widerstand bei 1,0810 knacken. Das dürfte zwar schwierig werden. Allerdings ist das Reversal recht stark.

Das Reversal könnte in den kommenden Tagen und Wochen mit besseren Konjunkturdaten aus der Eurozone unterfüttert werden. Käme dann noch der ein oder andere hawkishe Ton von der EZB, wäre der EUR/CHF-Kurs imstande auf 1,10 zu steigen.

Liniendiagramm EUR/CHF-Kurs Devisenmarkt und EUR/CHF-Kurs basierend auf Kaufkraftparität 2006-2020

Laut der UBS liegt der auf der Kaufkraftparität (PPP) basierende Wechselkurs bei 1,20. Rechenmodellen zufolge wird dieser Kurs in den nächsten drei Jahren auf 1,15 sinken. Ob er sich dann mit dem tatsächlichen EUR/CHF-Kurs schneidet, ist unwahrscheinlich.

Zwischen 1998 und 2007 lag der EUR/CHF die meiste Zeit über dem PPP-Kurs. Hintergrund: Der Euro als Nachfahre der Deutschen Mark schien zu funktionieren. Das Vertrauen war groß. Dann platzte allerdings die Euro-Blase.

Seit 2010 ist der EUR/CHF unter dem PPP-Kurs. Wenn Devisenexperten einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses für 2020ff prognostizieren, dann steckt dahinter auch immer die Hoffnung, dass sich EUR/CHF und PPP-Kurs schneiden.

Es kann aber genauso gut andersherum laufen: Der EUR/CHF bleibt für weitere zehn Jahre unter dem PPP-Kurs. Tatsächlich ist dieses Szenario sogar wahrscheinlicher, da der Schweizer Franken die härteste Währung der Welt ist.

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