Auf ein schwächeren Franken zu setzen, ist in etwa so, wie als Short Seller an der Wall Street aufzutreten. Der S&P 500 ist seit über einer Dekade am steigen. Börsianer rechnen für 2020 mit 3.500 Punkten und mehr (aktuell: 3.230 Punkte).
Für den Euro ist die Ausgangslage mindestens herausfordernd. Das liegt an der Abwärtstrendlinie und der nach unten zeigenden 200-Tage-Linie. Für einen Anstieg über diese beiden Linien braucht es fundamentale Beweggründe.
Wo sind die Probleme?
Die gibt es aber nicht. Die Eurozonen-Konjunktur schafft wegen der ultralockeren Geldpolitik inzwischen noch nicht einmal mehr Potenzialwachstum. Das Modell, eine Ersatzstrukturpolitik über die EZB zu fahren, ist am scheitern.
Sind Zentralbanken in der Lage mit dem Drucken ungedeckten Papiergeldes Länder wirtschaftlich nach vorne bringen? Klares nein. Wäre das der Fall, gäbe es keine armen Staaten, die auf Entwicklungshilfe angewiesen sind.
Sehr wohl ist es möglich mit dem Modell Gelddrucken – nach mir die Sinnflut Politiker und Notenbankchefs über ihre Amtszeiten zu bringen. In diesem Zusammenhang gilt es sich zu vergegenwärtigen: Die aktuelle EZB-Chefin und ihr Vize waren früher Finanzminister.
So wie 2019
Beim Euro-Franken-Kurs hat sich seit August nicht viel getan. Auch damals kostete der Euro 1,0860 Franken. Davor gab es eine Talfahrt und wiederum eine Seitwärtsbewegung. Sie dauerte neun Monate.
Schließlich stieg der Euro kurz auf knapp 1,15 Franken. Sodann scheiterte er dreimal die Abwärtstrendlinie zu knacken. Es folgte eine viermonatige Talfahrt. Der Euro sank mit 1,0810 Franken auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Läuft es 2020 nach diesem Vorbild ab, steigt der Euro bis Februar 2020 auf 1,10 Franken. Nun kommt es zu einem Zurückpraller an der Abwärtstrendlinie. Es folgt eine mehrmonatige Talfahrt. Der Euro-Franken-Kurs sinkt bis Mitte 2020 auf etwa 1,06.