Der Euro stabilisiert sich. Er steigt von 1,0680 auf 1,07. Es ist das erste Wochenplus seit Weihnachten. Um eine Trendwende handelt es sich laut einem neuen Ausblick der Bank J. Safra Sarasin nicht. Der Euro-Franken-Kurs werde bis 2021 auf 1,03 sinken, sagt die Schweizer Privatbank. Drei deutsche Großbanken sehen das völlig anders. Sie rechnen mit Kursen von 1,12-1,15.
"Schon seit Wochen wertet der Schweizer Franken wie durch wundersame Hand scheinbar unaufhaltsam auf - verwunderlich angesichts der sonstigen Bewegungsstarre am Währungsmarkt", schreibt ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Spekulanten wetteten auf einen sinkenden EUR/CHF-Kurs und legten sich ganz offenbar mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an, vermutet er.
Deutschland hat einen Komplex mit dem Schweizer Franken. Seit Jahren setzen Devisenexperten der deutschen Banken ihre EUR/CHF-Prognosen zu hoch an. Das färbt ganz offenbar auf die Wirtschaftsredaktionen der Zeitungen ab. "Der Aufwärtstrend beim Schweizer Franken ist vorerst gestoppt", vergaloppierte sich ein Handelsblatt-Journalist vor zwei Wochen.
Tatsächlich gibt es fundamentale Gründe für den starken Franken. Das Wirtschaftswachstum der Schweiz ist nahe 2%, das der Eurozone nahe 1%. Die tatsächliche Geldentwertung in der Eurozone ist seit Jahren um 0,2-0,3% höher als Eurostat und EZB behaupten. Hintergrund: Der merkliche Anstieg der Immobilienpreise wird in den Inflationszahlen nicht ausreichend berücksichtigt.
Zum Thema: 🔗ECB's house price headache too big to solve (Reuters, 07.02.2020)
Die Schweiz hat mehr Wachstum bei weniger Geldentwertung. Und das wird sich so schnell nicht ändern. Die Bank J. Safra Sarasin sieht den Euro bis Dezember 2020 auf 1,05 Franken und bis Dezember 2021 auf 1,03 fallen. "Auf Sicht von zwölf Monaten sehen wir den EUR/CHF-Kurs bei 1,06 CHF", prognostiziert Raiffeisen Schweiz.
Im Wochenausblick der Landesbank Hessen-Thüringen ist hingegen ein Kursziel von 1,15 abgetragen. Die Commerzbank rechnet bis Anfang 2021 mit 1,11-1,12 (Stand: 07.02.2020). Laut der Landesbank Baden-Württemberg behalte die SNB ihre expansive Geldpolitik zur Schwächung des Franken bei. Der Euro werde bis Dezember auf 1,13 Franken steigen, meint das Geldhaus. (Stand: 04.02.2020).
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Euro fällt auf 1,03 Franken bis 2021, sagt Bank Sarasin
08.02.20
06:27