Die Abschaffung der Negativzinsen, wie die schwedische Reichsbank getan hat, schließt SNB-Chef Thomas Jordan aus. Denn dann würde der Schweizer Franken stark aufwerten, so Jordan im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen". Der CHF 3-Monats-Libor kletterte auch ohne SNB-Leitzinserhöhung in den letzten fünf Monaten von -0,87% auf -0,69%. Trotz Anstieg ist er für Schuldner weiter auf einem komfortablen Niveau.
Der CHF 1-Monats-Libor ist aktuell bei -0,76%. Er egalisiert damit die Zinsaufschläge der meisten in Österreich an Privathaushalte ausgereichten Franken-Kredite. Würde man in einem Euro-Kredit konvertieren, müsste man mindestens einen Zins von 1% bezahlen. Bei einer Kreditsumme von 150.000 Euro und einer Laufzeit von zehn Jahren wären das 1.500 Euro pro Jahr. (Bei einer Annuitätentilgung verringert sich die Zinsbelastung über die Laufzeit.)
Großbaustelle Wechselkurs
Restschuld eines im Jahr 2006 aufgenommenen Franken-Kredits in Höhe von 150.000 Euro (Laufzeit: 20 Jahre):
- 217.290 Euro bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,07
- 214.286 Euro bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,0850
- 203.947 Euro bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,14
Entnommen aus: Währungsbulletin, Monatliche Markteinschätzung, Februar 2020, Postbank |
Es gibt Wechselkursprognosen von Großbanken, laut denen den Euro-Franken-Kurs nach oben klettern wird. Julius Bär, Bank of America und ING sehen die Devisennotierung bei 1,15 bis 1,20. Nun ist es aber so: Vor knapp zehn Jahren hatten oft dieselben Devisenexperten/Banken prognostiziert, dass der Euro nicht unter 1,50 Franken fallen würde.
Entsprechend lässt sich schlussfolgern: Auguren, die zu hohe Prognosen ansetzen und damit einen Gleichstand (1 Euro = 1 Franken) ausschließen, könnten mal wieder falsch liegen. Vor diesem Hintergrund erscheint es für Franken-Fremdwährungskreditnehmer ratsam, eine vorübergehende Erholung des EUR/CHF-Kurses auf 1,08-1,12 für eine Umschuldung in einen Euro-Kredit zu nutzen.