Anleihen für 39 Milliarden Euro kaufte die EZB in der Woche bis zum 27. März. Das war so viel wie seit dem Start des großen Kaufprogrammes im März 2015. Aus Angst vor diesem hatte die SNB zwei Monate zuvor die Verteidigung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken aufgegeben.
Die SNB hielt letzte Woche mit einem Zuwachs von 11,6 Milliarden Franken gegen. Um so viel stiegen die Sichtguthaben der Schweizer Geschäftsbanken. Von ihnen kaufte die SNB Euro. Ferner stellte sie Banken Liquidität zur Bewältigung der Corona-Pandemie zur Verfügung.
So stark weitete die SNB ihre Bilanzsumme zuletzt nach dem Frankenschock Anfang 2015 aus. Seinerzeit ging es darum ein Einnisten des Euro-Franken-Kurses unterhalb der Parität zu verhindern. Aktuell steht die Marke bei 1,05 im Fokus.
Hätte die SNB nichts gemacht, wäre der Eurokurs in der letzten Woche auf ca. 1,0400-1,0450 Franken gefallen. Weil die SNB jedoch drei Euros aus der EZB-Notenpresse einen Franken gegenüberstellt, ist die Devisennotierung aktuell bei knapp 1,06.
Schulden untragbar
Ein Blick auf die Zinsentwicklung von Staatsanleihen zeigt, wo der Schuh drückt: 10-jährige deutsche Bundesanleihen rentieren bei -0,51%. Ihre Schweizer Pendants sind bei -0,41%. Berücksichtigt man die merklich niedrigere Inflation in der Schweiz, ist der Zinsvorteil des Frankens noch größer.
Weiterlesen: Plötzliche Zinsparität drückt EUR/CHF-Kurs noch tiefer
Es gilt zu berücksichtigen, dass die EZB mit ihrer fulminanten Rückkehr an die Märke die Zinsen auf südeuropäische Euro-Staatsanleihen massiv gedrückt hat. Stabilisierung und Stressreduktion kommen dem Euro kurzfristig zugute.
Davonziehen kann die Gemeinschaftswährung aber nicht. Der Euro-Franken-Kurs blieb trotz verringerter Pleiterisiken der Euro-Südstaaten bei 1,0655 hängen. Ein Blick auf Italiens zeigt, wovor sich Euro-Anleger fürchten:
Das italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird dieses Jahr laut Ökonomen um etwa 8% schrumpfen. Das Haushaltsdefizit dürfte auf 10-12% des BIP steigen. Dadurch klettert die Schuldenquote auf 155-160% des BIP.
Würde die EZB Italien nicht unter die Arme greifen, gäbe es einen Staatsbankrott. Die per Notenpresse zur Verfügung gestellten Hilfen haben allerdings einen Preis: Der Euro wird immer weiter ausgehöhlt.