Der Euro steigt zum Sicheren Hafen auf. Der US-Dollar büßt diese Rolle ein. Der Schweizer Franken ist zwar der bessere Sichere Hafen. Im Gegensatz zur Eurozone hat die Schweiz aber ein Platzproblem. Es läuft auf einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses hinaus.
Die US-Notenbank (Fed) hat gerade in einem außergewöhnlichen Schritt ihren Leitzins auf 1% gesenkt. Grund dafür sei das Coronavirus. Es berge Risiken für die Wirtschaftstätigkeit, begründet Notenbankchef Jerome Powell.
An den Finanzmärkten geht man fest davon aus, dass die die Fed noch sehr viel weiter gehen wird. Niemand rechnet damit, dass es bei einem einmaligen Zinsschritt bleibt. Damit schmilzt der Zinsvorteil des US-Dollars wie ein ein Eisbecher, der in der Sonne steht.
"Der Euro ist mittlerweile ein echter sogenannter sicherer Hafen, also eine Währung, in die Anleger hineingehen, wenn aus ihrer Sicht Risiken deutlich zunehmen – aktuell ist das die Ausbreitung des Coronavirus", sagt Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann der "Frankfurter Allgemeinen".
Die Eurozone hat niedrigere Staatsschulden als die USA und einen Handelsbilanzüberschuss. Das zählt nun wieder, als in den USA die Leitzinsen auf kurz oder lang Richtung null gehen. Auch dürfte die Fed noch mehr Anleihen mit ungedeckten Dollars aus ihrer Notenpresse kaufen.
Das viele Geld, das im US-Dollar steckt, weil es bis vor kurzem noch vergleichsweise hohe Zinsen gab, wird abgezogen. Die Schweiz ist zu klein, um diese riesigen Summen zu absorbieren. Die Geldmenschen haben keine andere Wahl als in den Euro zu gehen.
Der ein oder andere mag sich an Anfang 2016 erinnern. Damals knickten die globalen Aktienmärkte ein. Es sah danach aus, als steuerten die USA auf eine Rezession zu. Der Euro-Franken-Kurs klettere seinerzeit von 1,08 auf 1,12.
Aktuell ist die Lage ähnlich. Die USA mit ihrem Dollar fallen wegen dem Ausblick auf Leitzinssenkungen aus. Die Eurozone wird wegen ihrer schieren Größe zum Sicheren-Hafen-Notnagel. Der Euro wird stärker.