Mit einer globalen Ausweitung von Dollar-Krediten wollen Jerome Powell, Christine Lagarde und Thomas Jordan den Patient retten. Fed, EZB, Schweizerische Nationalbank (SNB), kanadische Notenbank, Bank von England und Bank von Japan pumpen ab sofort Dollar-Kredite in die Finanzmärkte.
Der Corona-Sturm fegt gerade das Finanz- und Wirtschaftssystem, das nach der großen Krise 2008 und der Euro-Krise 2011 halbherzig repariert wurde, weg. Dieses System stand nie auf einem stabilen Fundament. Es beschränkt sich darauf mit Hilfe ständig steigender Asset-Preise Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hochzuputschen. Weil nicht nachhaltig, wird ein Teil der BIP-Anstiege nun rückgängig gemacht.
Gab es in den letzten Jahren auch nur etwas konjunkturellen Gegenwind, haben die Notenbanken sofort und massiv die Geldschleusen geöffnet. Aktuell ist wegen dem Corona-Virus der konjunkturellen Gegenwind so stark wie zuletzt 2008. Es ist offenkundig: Notenbanker sind mit Dingen wie Whatever-it-Takes (EZB) oder Insurance Rate Cut (Fed) ohne Badehose schwimmen gegangen.
Obschon des sehr wackligen Fundaments, wird das Haus nicht zusammenfallen. Wenn es noch schlimmer kommt, gibt es noch das Helikoptergeld. Die Politik verschenkt dann Geld an die Bevölkerung. Das besorgen sich die Politiker, in dem sie neue Staatsanleihen ausgeben. Diese Schuldscheine werden von den Zentralbanken mit frisch gedrucktem Geld aus der Notenpresse gekauft.
Ist die Schweiz ein Wackelkandidat?
Wo die Versäumnisse am größten sind, muss am meisten Helikoptergeld "hergestellt" werden. Die USA und die Eurozone haben sich in den letzten Jahren recht viel Asset-Preis-Wachstum erschummelt. Die Schweiz hat es auch übertrieben. Sie begab sich mit dem von dem früheren SNB-Chef Philipp Hildebrand eingeführten Mindestkurs auf dünnes Eis.
Weil die SNB die Finger nicht vom Euro-Franken-Kurs lassen konnte, hat sie Aktien und Anleihen im Wert von 800 Milliarden Franken aufgehäuft. Ein gewaltiges Klumpenrisiko. Die Schweizer Wirtschaftsleistung beträgt 550 Milliarden US-Dollar. Die SNB hat bis vor kurzem noch Milliardengewinne gefeiert. Inzwischen macht sie dicke Verluste.
Eine pleitbedrohte SNB schwächt die Schweiz und damit auch den Franken, kann man argumentieren. Dem lässt sich entgegenhalten: Schaut man sich in Europa um, dann ist die Schweiz mit ihrem SNB-Hedgefonds ein kleines Risiko.
In Italien läuft nichts mehr außer die Schuldenuhr. Die deutsche Politik hat sich von den Negativzinsen verführen lassen. In Frankreich wuchern hohe Staatsquote und Bürokratie. Beides lässt sich nur mit einer merklich steigenden Neuverschuldung aufrechterhalten. Spaniens Arbeitslosenrate könnte im Nu auf 20% klettern.