Der Euro sank in den letzten zwei Jahren von 1,20 auf 1,05 Franken. Diesem Abwärtstrend vorausgegangen:
- Ein Anstieg von 1,46 auf 1,68 während der Franken-Fremdwährungskredit-Boomphase (2001-2007).
- Ein Absturz von 1,68 auf 1,01 wegen Finanzkrise und Euro-Schuldenkrise (2007-2011).
- Eine Seitwärtsbewegung bei 1,20 aufgrund des Mindestkurses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) (2011-2015).
- Eine Erholung des Euros von 0,98 auf 1,20 Franken nach der plötzlichen Aufhebung des Mindestkurses (Frankenschock) (2015-2018).
Der aktuelle Abwärtstrend ist eine gewisse Normalisierung. Die momentane Phase ist vergleichbar mit 2001 bis 2007, auch wenn es derzeit nicht nach oben, sondern nach unten geht.
Die Zeit während der Finanzkrise und Euro-Schuldenkrise, dem künstlichen Hochhalten des Euros über 1,20 Franken und der Post-Frankenschock-Erholung waren "wilde Jahre" für den EUR/CHF-Kurs.
Inzwischen haben die hohen Schwankungen (Volatilität) abgenommen. Der EUR/CHF-Kurs ist wieder so wie zwischen 2001 und 2007, als er unter Devisenhändlern den Ruf eines sehr langweiligen Währungspaars hatte.
Damit sich daran etwas ändert, muss der Euro die Abwärtstrendlinie überwinden. Das wird kein einfaches Unterfangen, zumal er bereits mehrere Male an ihre nach unten zurückprallte.
Das Basisszenario (Wahrscheinlichkeit: 60%) ist eine Fortsetzung des Abwärtstrends und ein EUR/CHF-Kurs bei etwa 1,03 Ende 2020.
Das Seitwärtsszenario (Wahrscheinlichkeit: 30%) sieht vor, dass die Trendlinie gerissen wird und es danach in einer Korridor zwischen 1,03 und 1,08 weitergeht.
Das Anstiegsszenario (Wahrscheinlichkeit 10%) unterstellt ein Hochschießen des Euros auf 1,08-1,10 bis Mitte 2020, gefolgt von der Etablierung eines Aufwärtstrend.