Der Euro reagiert auf die Zinsparität zwischen Deutschland und der Schweiz allergisch, und so sinkt der EUR/CHF-Wechselkurs auf 1,0520 (5-Jahrestief). Die Corona-Pandemie hat zu einer dramatischen Zinswende geführt.
Mit Italien und Spanien hat die Eurozone zwei weltweite Corona-Hochburgen. Neben diesen beiden Ländern gibt es in Frankreich eine harte Ausgangssperre. Österreich wählt einen Mittelweg. Deutschland und die Schweiz zögern noch.
Anleger, die auf der Suche nach Sicherheit sind, haben zwischen diesen beiden Ländern die Wahl. Deutsche Bundesanleihen und Schweizer Bundesobligationen besitzen die Top-Bonitätsnote AAA und gelten als besonders sicher.
Der Zins auf 10-jährige Bundesanleihen und der Zins auf ihr Schweizer Pendant liegen aktuell bei 0,20%. Das ist eine kleine Sensation. Vor anderthalb Wochen waren die Sätze noch bei -0,86% (Deutschland) und -1,12% (Schweiz).
Der Zinsvorteil von Bundesanleihen schmolz seitdem wie ein Eisbecher, der in der Sonne steht. Mehr noch: In Deutschland liegt die jährliche Inflation bei 1,7%. In der Schweiz bei -0,1%.
Die Realzinsen in der Schweiz sind damit um knapp zwei Prozent höher als in Deutschland. Wer kann und wer welche bekommt, kauft also Schweizer Bundesobligationen.
Die merkliche Verschiebung der Realzinsen zu Gunsten der Schweiz hat der Talfahrt des Euro-Franken-Kurses neue Nahrung gegeben. Der Stein ist nun ins Rollen gekommen.
Indes hat sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) gegen eine Leitzinssenkung entschieden. Die wäre aber vonnöten gewesen, um Deutschland mit seinen Bundesanleihen wieder attraktiver zu machen.
Der Verzicht der SNB die Zinsen zu senken ist ein Indiz dafür: Die SNB macht sich keine Illusionen. Sie weiß, sie kämpft gegen Windmühlen, wenn sie sie versucht mit Deviseninterventionen den Euro zu stützen.
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Plötzliche Zinsparität drückt EUR/CHF-Kurs noch tiefer
20.03.20
05:20