Europäer dürfen für 30 Tage nicht in die USA reisen. So will es US-Präsident Trump. Die Ausbreitung des Coronavirus soll damit bekämpft werden. Auf europäisches Geld werden die Amerikaner angesichts ausufernder Staatsschulden und hohem Handelsdefizit freilich nicht verzichten wollen.
Wenn die Personenfreizügigkeit eingeschränkt wird, fließt auch weniger Kapital. Die erste Reaktion des Devisenmarktes zeigt: Trumps im Atlantik errichteter Zaun macht den Schweizer Franken stärker. Hierbei handelt es sich aber um eine Momentaufnahme.
Das Verhalten der US-Regierung erscheint unreif. Und das könnte in den kommenden Wochen dazu beitragen, dass internationale Investoren in den Euroraum gehen. Hier finden sie Größenvorteile, die die Schweiz nicht zu bieten hat.
"Der Euro ist mittlerweile ein echter sogenannter sicherer Hafen, also eine Währung, in die Anleger hineingehen, wenn aus ihrer Sicht Risiken deutlich zunehmen – aktuell ist das die Ausbreitung des Coronavirus."
Das sagte der Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann letzte Woche in einem Interview mit der Zeitung "Frankfurter Allgemeine". Vermutliche viele international ausgerichtete Investoren schichteten gerade in den Euro um, so Leuchtmann.
Im Euro-Franken-Kurs ist davon bisher nichts zu sehen. Dafür ist die Panik an den Finanzmärkten zu groß. Es gibt Parallelen zum Crash 2008. Gegen den US-Dollar und das Britische Pfund hat der Euro jedoch in den vergangenen drei Wochen deutlich zugelegt.
Alsbald die Siedepunkt-Stimmung runterkühlt, dürften die neuen Sicheren-Hafen-Qualitäten und die Größenvorteile des Euros auch gegenüber dem Schweizer Franken zu Vorschein kommen. Der EUR/CHF-Kurs würde nach viermonatiger Durststrecke wieder steigen.