Das wird eng für den Euro: Die aktuelle Tiefstmarke liegt bei 1,0530 Franken. Ohne die Devisenmarkt-Interventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wäre der Wechselkurs wahrscheinlich irgendwo zwischen 1,02 und 1,04.
Man wird 750 Milliarden Euro drucken, um die Corona-Krise zu bekämpfen, teilt die EZB mit. 80-90 Prozent werden in den Ankauf Staatsanleihen gehen. Damit ist eine wichtige die Voraussetzung für Ausgabenprogramme erfüllt.
Italien, Spanien, Portugal und Griechenland finden in der EZB nun einen generösen Käufer ihrer Schuldscheine. Von diesen Papieren werden sie jede Menge ausgeben, um die durch die Corona-Krise ausgelösten Konjunkturschocks zu beheben.
Anders als Deutschland, Österreich und die Niederlande bekommt das Quartett seine Papiere nicht zu niedrigen Zinsen los. Das liegt an der Qualität. Wir sprechen hier über Staatsanleihen auf bzw. hauchdünn über dem Ramschniveau.
Die Südstaaten haben es während der Boomjahre versäumt ihre Finanzen zu ordnen und ihre Bonität zu verbessern. Und so müssen sie es in der Eurozone wieder per Simbabwe/Venezuela-Notenpressenmodell deichseln.
EUR/CHF-Ausblick
In der kurzen Sicht ist das Notfallprogramm der EZB eine gute Sache für den Euro. Es verschafft ihm etwas Luft, da der steile Anstieg bei südeuropäischen Staatsanleihe-Zinsen vorerst enden dürfte.
Auf der anderen Seite kommt die Geldverwässerung per Notenpresse nicht so sehr zum tragen. Das ist etwas für 2021ff, wenn es einen Impfstoff gegen das Virus gibt. Was hindert den Euro-Franken-Kurs also aktuell daran zu steigen?
Die EU will mit massiven Ausgabenprogrammen noch warten. Brüssel rechnet im Mai mit dem Höhepunkt der Pandemie. Danach wird es eine Bestandsaufnahme geben. Und erst danach wird die Konjunktur mittels massiver, neuer öffentlichen Schulden, co-finanziert by EZB, hochgebracht.
Würden sie in der Eurozone schon jetzt die Konjunktur versuchen hochzubringen, so wie es die Amerikaner tun, könnte der Euro-Franken-Kurs zulegen. Weil sie abwarten, schwebt der Euro in großer Gefahr.
Die SNB wird und kann nicht mehr mitmachen. Bisher hat die SNB für 3 Euros aus der EZB-Notenpresse einen Franken gedruckt. Ein bemerkenswertes Verhältnis, bedenkt man, dass die Schweizer Volkswirtschaft nur ein Zwanzigstel der Eurozone ausmacht.
Es ist damit zu rechnen, dass sich die SNB von der Stützung des Euros heimlich verabschiedet. Fällt dieser Abschied in die Zeit vor die Lancierung von Ausgabenprogrammen in der Eurozone, dürfte der Euro-Franken-Kurs auf die Parität abschmieren.
Weiterlesen:
Erlaubt die Schweizer Notenbank bereits 2021 die Parität?