"Für den Ausblick des EURCHF-Wechselkurses ist die entscheidende Frage, ob die Eurozone-Mitgliedsländer eine gemeinsame Lösung für die historische Herausforderung der Corona-Krise finden werden oder nicht", schreibt die Erste in ihrem neuen Quartalsheft Global Strategy.
Hintergrund
Deutschlands Bundesbankchef Jens Weidmann plädiert für den Einsatz des ESM-Rettungsschirms. Über ihn könnten Finanzhilfen für von der Corona-Pandemie hart getroffene Euroländer laufen. Er erläutert im Gespräch mit der Wochenzeitung "Zeit":
"Die wirtschaftspolitischen Auflagen wären dabei nicht so streng ausgestaltet wie bei klassischen Hilfskrediten". Frankreich kämpft an der Seite Italiens, Spaniens und Portugals Hilfsgelder ohne Auflagen an die nationale Wirtschaftspolitik zu geben.
Dagegen sperren sich Deutschland, Österreich, die Niederlande und Finnland. Das Quartett lehnt auch eine gemeinsame Schuldenaufnahme (Euro-Bonds) zur Bewältigung der von der Corona-Pandemie hinterlassenden wirtschaftlichen Schäden ab.
EUR/CHF-Ausblick
Es bestehe die Gefahr, dass manche Akteure an den Finanzmärkten den Zusammenhalt der Eurozone in Frage stellen könnten. "Dies könnte den Befestigungsdruck zu Gunsten des Frankens kurzfristig weiter verstärken", sagt die Erste Group.
Man gehe allerdings von einer Normalisierung der wirtschaftlichen Lage in der zweiten Jahreshälfte aus. "Unter dieser Voraussetzung sollte sich der Franken zum Euro in den kommenden Monaten geringfügig abschwächen."
Laut den Wechselkursprognosen der Erste Group (Stand: 01.04.2020) wird 1 Euro
- 1,07 Franken im Juni 2020,
- 1,08 Franken im September 2020,
- 1,09 Franken im Dezember 2020 und
- 1,10 Franken im März 2021 kosten.
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