Die Widerstandskraft des Euros steigt, nachdem die EU billionenschwere Corona-Finanzhilfen verabredet und der Zinsdruck auf den Südgürtel der Eurozone nachlässt. Der Euro-Franken-Kurs muss jetzt eine Bedingung erfüllen, um Wind unter die Flügel zu bekommen.
Die Marke bei 1,05 zieht den Euro wie ein Magnet an. Acht Anläufe sie zu knacken, scheiterten. Weil er nur sehr wenig Aufwärtsdynamik entwickeln kann, ist der Euro weiter in der Gefahrenzone. Aktuell gibt es für 1 Euro 1,0525 Franken.
"Mich würde freuen, wenn man die Größenordnung nicht nur sagt, sondern unterfüttern kann, warum das so ist", sagt Angela Merkel. "Wie kommt man darauf, dass man eine bestimmte Größenordnung eines Konjunkturprogrammes braucht?", fragt die deutsche Kanzlerin kritisch.
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EU-Komission, das EU-Parlament, Frankreich und Italien haben sich in den letzten Tagen ein Überbietungswettbewerb geliefert. Die Corona-Finanzhilfen sollen sich laut ihren Darstellungen zwischen 1,6 Billionen Euro und 2,5 Billionen Euro belaufen.
Man hat damit ein gewisse Wirkung erzielt. Der Zins auf zehnjährige italienische Staatsanleihen sank um 0,4%. Das Risiko eines Italien-Crash ist fürs Erste gebannt. Dabei spielt auch eine Rolle: Marktteilnehmer rechnen fest damit, dass die EZB ihr Anleihenkaufprogramm (QE) aufstockt.
QE ist ein trojanisches Pferd für den Euro. Zunächst einmal ist die Freude groß, weil die Zinsen in den Euro-Südstaaten runtergehen und sich der Zinunterschied (Spread) zu Deutschland verkleinert.
Nach einigen Wochen oder Monaten macht sich dann Ernüchterung breit. Die Aushöhlung des Euros per Notenpresse fordert ihren Tribut. Der EUR/CHF-Kurs geht auf Sinkflug.
Mitte April 2020 hat der Euro-Franken-Kurs seine Talfahrt unterbrochen. Seitdem befindet er sich in einer Seitwärtsbewegung. Sie reicht von 1,0505 bis 1,0530.
Typische Merkmale einer Seitwärtsbewegung und wie sie sich auf den EUR/CHF-Kurs auswirken:
1. Meistens nur Verschnaufpause
Sie unterbrechen einen Trend, beenden ihn aber nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach der Seitwärtsbewegung so weitergeht wie vor ihr, liegt bei etwa 75%. Der Euro würde demzfolge seine Talfahrt fortsetzen und unter die Marke bei 1,05 Franken sinken.
2. Chancen einer Trendumkehr steigen
Je länger eine Seitwärtsbewegung dauert, umso so größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Trendumkehr. Sollte der Euro-Franken-Kurs also noch einige Wochen an seinen Aufenthalt zwischen 1,0505 und 1,0530 dranhängen, stiege die Wahrscheinlichkeit eines Anstiegs auf 1,06-1,08 von etwa 25% auf 35-40%.
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EUR/CHF-Ausblick: Wie lange dauert die Durststrecke?
25.04.20
08:54