Die Eurozone kann 2021 mit einem Wirtschaftswachstum von 6% rechnen. Das sagt der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos. Man habe den Tiefpunkt erreicht. In der zweiten Jahreshälfte werde sich die Konjunktur erholen.
Aber auch der frühere spanische Finanzminister macht keinen Hehl daraus, dass es nicht so schnell gehen wird. Die Wirtschaftsaktivität des Vorkrisenniveaus wird die Eurozone laut seiner Einschätzung erst in zwei Jahren erreichen.
Für 1 Euro gibt es aktuell bei 1,0515. Der Euro hat seit Anfang März 2020 dreimal versucht aus dem Abwärtstrend auszubrechen. Es blieb bei Versuchen. Umgekehrt unterbund die Schweizerische Nationalbank (SNB) Versuche der Devisennotierung unter 1,05 zu sinken.
Neben den beiden deutschen Geldhäusern erwarten die Devisenexperten der Bank of America und BNP Paribas ein starkes Comeback des Euros. Sie sehen den Euro-Franken-Kurs Ende 2020 bei 1,14-1,15, wie aus einer Umfrage des Finanzdienstes Bloomberg hervorgeht.
Prognose-Risiken
Weil die Eurozone in Sachen wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit immer weiter auseinanderklafft, erscheinen optimistische EUR/CHF-Prognosen nicht angemessen. Frankreich, Italien und Spanien müssen sich hoch verschulden, und werden deshalb geschwächt aus der Corona-Pandemie hervorgehen.
Deutschland werde von der Krise weniger stark getroffen, "was die Schere der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der verschiedenen Länder noch weiter auseinanderklaffen lässt", zitiert "Fonds Online" Benjamin Melman, Chefanlagestratege bei Edmond de Rothschild Asset Management.
Demgegenüber steht eine voll integrierte und voll wettbewerbsfähige Schweizer Wirtschaft. Die Geldentwertung in der Schweiz war, ist und wird niedriger sein als in der Eurozone. Das sind zwei triftige Gründe, warum man hohe EUR/CHF-Prognosen mit einem großen Fragezeichen versehen muss.