Schweiz hilft Euro über die Runden zu retten
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Schweiz hilft Euro über die Runden zu retten

Es kam, wie es kommen musste: Devisehändler haben sich nach zwei Zeitungsinterviews von SNB-Chef Jordan auf 1,05 eingeschossen. Der Euro-Franken-Kurs klebt hauchdünn über dieser Marke, so wie er während der Mindestkurs-Zeit hauchdünn über 1,20 klebte.

Wer nicht gewohnt ist in den Redetexten von Notenbankern zwischen den Zeilen zu lesen, für den ist die aktuelle Situation brandgefährlich: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erweckt den Eindruck, die Marke bei 1,05, koste es, was es wolle, zu verteidigen. 

"Viele Schweizer Firmen ganz oder teilweise gegen Währungsschwankungen abgesichert", stellt die UBS in ihrem aktuellen Outlook Schweiz fest. Das könnte der entscheidende Grund sein, warum die SNB den Euro demnächst eben doch unter 1,05 Franken fallen lassen wird. 

Die UBS rechnet jedenfalls mit einem Absinken des Euros auf 1,04 Franken bis September 2020. "Weitere Lockerungsmaßnahmen seitens der amerikanischen Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten die SNB zwingen, den Franken weiter erstarken zu lassen", meint die größte Bank der Schweiz.
 
"Ohne die Geldpolitik der Nationalbank würden wir in der gegenwärtigen Situation einen ganz anderen Franken-Kurs sehen", sagt Jordan der Schweizer "Sonntagszeitung". Soll heißen: EUR/CHF wäre ohne die Euro-Stützungskäufen mit frisch gedruckten Franken aus der SNB-Notenpresse tiefer. 

Euro das kleinere Übel


Würde die SNB den Euro-Franken-Kurs den freien Marktkräften überlassen, stünde der Euro aktuell wahrscheinlich bei 1,01 Franken. Das ist das Tief vom August 2011. Momentan ist es aber so, dass die Notenbanken enorme Summen an Papiergeld drucken. 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will sich da nicht lumpen lassen. Anders als EZB, Fed, Bank von England etc. druckt die SNB das Geld nicht zum Zweck der monetären Staatsfinanzierung. Die Schweizer Staatsschulden sind extrem niedrig. Eine Staatsfinanzierung macht überhaupt keinen Sinn.

Und so sind die Euro-Stützungskäufe der Schweizer Beitrag ein Auseinanderbrechen des Euros zu verhindern. Laut einer UBS-Umfrage ist der Euro trotz der stärkeren Bedeutung der USA und den Schwellenländern für die Schweizer Firmen nach wie vor mit großem Abstand die wichtigste Währung.