Drei EUR/CHF-Ausblicke mit einem großen Manko
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Drei EUR/CHF-Ausblicke mit einem großen Manko

Die meisten Banken rechnen mit einer Erholung oder zumindest einer Befestigung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken. Nachfolgende EUR/CHF-Ausblicke sind ein gutes Beispiel dafür, dass die Banken munter weiter gegen den übergeordneten Abwärtstrend prognostizieren. Man könnte auch sagen: Sie wollen mit dem Kopf durch die Wand, und das nicht zum ersten Mal.


  • "Der Franken bewegt sich seit Wochen in einem sehr engen Band von 1,05 - 1,06 zum EUR. Obwohl die COVID-19 Pandemie auch in der Schweiz massive wirtschaftliche Einbrüche hinterlässt, gilt der Franken unvermindert als Zufluchtshafen", sagt Österreichs Raiffeisen Bank International. Bis März 2021 rechnet das Geldhaus mit einem Eurokurs von 1,08 Franken. (Stand: 29.04.2020)

  • Die Coronakrise habe laut Schaffhauser Kantonalbank die Attraktivität des Schweizer Frankens nochmals erhöht. "Erstens bleibt der Franken als sicherer Hafen gefragt. Zweitens kann die Schweiz aufgrund solider Staatsfinanzen ein großes Fiskalpaket besser stemmen. Und drittens hat sich der Zinsnachteil gegenüber anderen Währungsräumen verkleinert." Die Kantonalbank sieht EUR/CHF bei 1,06 im Mai 2021. (Stand: 30.04.2020)

  • "Da wir im Laufe der kommenden Monate jedoch von einer gewissen Normalisierung ausgehen, sehen wir in der aktuellen Frankenstärke weiterhin keinen dauerhaften Zustand", ist die DZ Privatbank überzeugt. Laut ihrem EUR/CHF-Ausblick ist im nächsten Jahr mit einem Eurokurs von 1,10 Franken zu rechnen. (Stand: 24.04.2020)


Kaum eine Bank sieht den Euro unter seinem aktuellen Niveau von 1,0550 Franken. Die Oberbank ist eine Ausnahme: Euro fällt auf 1,03 Franken. Die anderen Geldhäuser ignorieren den übergeordneten Abwärtstrend, der im April 2018 bei 1,20 begann.

EUR/CHF-Kurs Abwärtstrend von 2018 bis 2020 dargestellt per Linienchart

Es gibt bisher keinerlei Anzeichen, dass dieses Trend endet, und damit eine von mehreren Bedingungen erfüllt ist, damit sich die positiven Euro-Ausblicke der meisten Banken bewahrheiten. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden: Selbst wenn der Euro in den nächsten Wochen und Monaten wie von der Tarantel gestochen steigt und die Trendlinie bräche, wäre das immer noch nicht gut genug.

Nach einen solchen Trendlinien-Bruch gäbe immer noch genügend Verkäufer (außer natürlich obige Banken, aber deren Einfluss auf den Kurs ist wegen ihren geringen Handelsumsätzen sehr klein). Und die würden dann von einem erneuten Test des 5-Jahrestiefs bei 1,0505 vom April 2020 ausgehen und sich entsprechend positionieren.

Es ist also wahrscheinlicher, dass der Euro in einem Jahr unter seinem aktuellen Kurs von 1,0550 Franken sein wird. Dass die Banken stets gegen den Trend prognostizieren, ist inzwischen ein alter Hut. Beispiel: Als der Euro Ende 2019 noch bei 1,10 Franken war, gingen viele Geldhäuser von einem Anstieg auf 1,15 Franken aus.