Entfernt sich EUR/CHF noch weiter von der Kaufkraftparität?
27.05.20
06:46
Der Schweizer Franken ist extrem teuer: Gemäß Kaufkraftparität (KKP), einem ökonomischen Wechselkursmodell, müsste es für den Euro weit mehr als 1,10 Franken geben. Am Devisenmarkt sind Händler aber nur bereit 1,06 zu bezahlen. Viele von ihnen scheren sich einen feuchten Kehricht um die KKP. Sie favorisieren ein Absturz auf 1 Euro = 1 Franken (Parität).
Von 5 bis 9 wird aufgerundet, bei 1 bis 4 abgerundet. Das kaufmännische Prinzip spielt aktuell auch beim Euro-Franken-Kurs aktuell eine Rolle. Er sank auf ein 5-Jahrestief bei 1,0498 am 18. Mai 2020. Weiter nach unten ging es bisher nicht. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verteidigt eisern die Marke bei 1,05.
Sie tut dies wohl auch, um der von der Parität ausgehenden Magnetwirkung, die bei einem Eurokurs von 1,04 Franken stärker wäre als bei 1,05, entgegenzutreten. Umgekehrt lässt sich argumentieren: Sollte sich der Euro bei 1,06 Franken stabilisieren, könnte sich der ein oder andere Spekulant dazu entscheiden, von seinen Wetten auf die Parität abzulassen.
Am Devisenterminmarkt zeige die Positionierung der Händler eine Zunahme von Wetten auf die EUR/CHF-Parität, berichtet die ING Bank. Dies sei ein Indiz dafür, dass die SNB aufhören werden die Marke bei 1,05 zu verteidigen. Sie würde dann eine weitere Aufwertung des Frankens, bis hin zur Parität, zulassen, meinen die Devisenexperten des niederländischen Geldhauses.
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Laut UBS wird der Euro bis September 2020 auf 1,04 Franken fallen. Erst bei 1,03 werde es kritisch. "Wir sehen bei 1,03 eine wichtige Unterstützungsmarke für EURCHF, da sich die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Schweiz an diesem Punkt verschärfen könnten." Die größte Bank der Schweiz sieht den Euro im Dezember 2020 bei 1,06 Franken und im März 2021 bei 1,08.
Laut der UBS ist der auf der Kaufkraftparität basierende Euro-Franken-Kurs aktuell bei 1,19. Im April 2018 kletterte der Euro-Franken-Kurs kurz auf 1,20 und erreichte beinahe den KKP-Kurs, der seinerzeit bei 1,21 gelegen hatte.